Anpfiff ins Leben und Kultusministerin Theresa Schopper sprechen über Inklusion im Sport

Erstellt von Denise Burkard 13.09.2022

Ministerin Theresa Schopper besucht den Pavillon, um mit Anpfiff ins Leben über Möglichkeiten zu sprechen, Inklusion im Sport voranzutreiben.

Dietmar Pfähler, Stephanie Brecht, Jan-Peter Röderer, Ministerin Schopper und Rudi Sonnenbichler beobachten das Spiel der Sitzvolleyballer.

Ministerin Schopper sucht das Gespräch mit den Mitgliedern der Sitzvolleyballmannschaft.

Die diesjährige Sommertour von Frau Theresa Schopper, Landesministerin für Kultus, Jugend und Sport, fand bei Anpfiff ins Leben ihren Abschluss. Ministerin Schopper besuchte den Anpfiff-Pavillon, um sich über den Bereich der Bewegungsförderung für Amputierte zu informieren. Seit 2013 unterstützt Anpfiff ins Leben mit diesem Förderbereich Menschen nach einer unfall- oder krankheitsbedingten Amputation oder einer angeborenen Fehlbildung dabei, über Bewegung und Sport in ein aktives Leben zurückzufinden. Von dem vielfältigen inklusiven Bewegungs- und Sportangebot im Pavillon ist Ministerin Schopper beeindruckt: „Sport und Bewegung sind für uns alle von enormer Bedeutung – für unseren Körper und unseren Geist. Es ist begeisternd, wie sich Anpfiff ins Leben für Menschen mit Amputation einsetzt und diesen dabei hilft, Sport zu treiben.“

Dietmar Pfähler, 1. Vorsitzender Anpfiff ins Leben, hieß Ministerin Schopper im Pavillon herzlich willkommen und stellte die verschiedenen Förderbereiche von Anpfiff ins Leben vor. Dabei richtete er ein besonderes Augenmerk auf die Sportart Sitzvolleyball, die paralympische Variante des klassischen Volleyballs, die neben Amputierten-Fußball und Laufen auf Carbonfedern eine wichtige Säule der Bewegungsförderung für Amputierte darstellt. „Die im Verein Anpfiff Hoffenheim angebotene Sportart stellt aufgrund des Prinzips der umgekehrten Inklusion eine Besonderheit dar,“ sagt Dietmar Pfähler und erklärt, „Wir öffneten die Türen und luden Menschen ohne Handicap ein, mitzumachen. Beim Sitzvolleyball können Menschen unabhängig ihres Alters und ihres Geschlechts mit und ohne Handicap auf Augenhöhe gemeinsam Sporttreiben. Niemand hat einen Vor- oder Nachteil.“

Bei der anschließenden Demonstration des Sitzvolleyballs durch vier Mannschaftsmitglieder ist Ministerin Schopper insbesondere von der Geschwindigkeit und Rasanz der inklusiven Sportart begeistert. „Sitzvolleyball ist anstrengender als Standvolleyball,“ weiß Michaela Nezzer, die viele Jahre Standvolleyball spielte und Vorstand des örtlichen Volleyballvereins ist. Ohne Handicap ist sie von Anfang an beim Sitzvolleyball-Team dabei und profitiert sehr vom inklusiven Miteinander: „Das schöne ist die Heterogenität. Egal ob Frau oder Mann, ob jung oder alt, ob Handicap oder nicht – alle sind willkommen.“

„Sitzvolleyball ist der ideale Inklusionssport,“ ergänzt Rudi Sonnenbichler, ehemaliger Nationaltrainer der Standvolleyballer und heute Trainer im Sitzvolleyball bei Anpfiff Hoffenheim. Er weiß um die Wichtigkeit eines solchen inklusiven Sportangebots und lud Ministerin Schopper in den Anpfiff-Pavillon ein, um mit ihr über die Möglichkeiten zu sprechen, Sportarten wie Sitzvolleyball bekannter zu machen, damit möglichst viele Menschen mit Handicap davon profitieren und Inklusion im Sport erfahren können. „Durch Krankheit oder Unfall gehandicapte Menschen werden oft nicht entsprechend gefördert und erfahren im Bereich des Schul- oder Breitensports eine Ausgrenzung,“ moniert Sonnenbichler. Den Grund hierfür sieht er zum einen darin, dass Pädagogen und Trainern die entsprechende Ausbildung zur Förderung von gehandicapten Menschen fehlt. Zum anderen sind inklusive Sportarten wie Sitzvolleyball noch sehr unbekannt und Menschen mit Handicaps wissen oftmals gar nichts von den Angeboten.

„Gerade deshalb braucht es mehr Kompetenzzentren wie Anpfiff ins Leben,“ resümiert Sonnenbichler. „Wir müssen unser Sportangebot punktuell bekannter machen und die Betroffenen gezielt ansprechen.“ Genau hier sieht Michael Daiber vom Fachreferat Sport im Kultusministerium das Problem: „Wo leben Menschen mit Handicaps und wo ist es sinnvoll solche Anlaufstellen zu schaffen?“ Das Nichtwissen auf beiden Seiten muss aufgelöst werden.

Ministerin Schopper versichert, dass es ihr eine Herzensangelegenheit ist, gehandicapten Menschen eine Möglichkeit für Sport zu bieten. „Wir müssen Sichtbarkeit schaffen, um die betroffenen Menschen mit den Angeboten inklusiver Sportarten in den entsprechenden Anlaufstellen zusammenzubringen. Dazu müssen wir ein System entwickeln, um die Information für beide Seiten zu bündeln.“ Rudi Sonnenbichler und Dietmar Pfähler zeigen sich dankbar für den Zuspruch der Ministerin. „Wir möchten Inklusion im Sport vorantreiben. Dabei sind wir um jede Unterstützung dankbar,“ so Pfähler.