Hoffenheim lässt Walldorf keine Chance
Die zerfahrene Anfangsphase ließ ein derart eindeutiges Erlebnis nicht erahnen. „Keine Mannschaft konnte die Kontrolle an sich reißen“, beobachtete Stephan Lerch. Der Hoffenheimer Trainer freute sich darüber, „dass uns die dann positiven Momente geholfen haben, die Kontrolle zu erlangen.“
Für die Walldorfer kam aus negativer Sicht alles zusammen. Ihr Kapitän und offensive Stütze Louis Safranek wurde bei einem Foul schwer verletzt. Der erste Verdacht lautet sogar Kreuzbandriss, in Minute 15 musste er ausgewechselt werden. Keine drei Zeigerumdrehungen später brachte Paul Hennrich die Hausherren in Führung, als er wuchtig aus spitzem Winkel einschoss.
Der TSG gab dies spürbar Sicherheit, während die Walldorfer vor allem im Defensivverhalten häufig einen Schritt zu spät kamen. Adam Mulele (26. Spielminute), Uche Destiny Obiugumu (42.) sowie erneut Mulele (44.) mit einem Foulelfmeter, schraubten das Ergebnis bis zur Halbzeit auf 4:0 in die Höhe. Hoffes Dreiersturm entwickelte große Spielfreude, er durfte häufig ungehindert in den gegnerischen Strafraum eindringen und nutzte die freien Räume humorlos aus.
Walldorfs Co-Trainer Tim Wagner brachte es auf den Punkt: „Wir wurden heute für unsere Fehler brutal bestraft.“ Trotz des klaren Ergebnisses hatten auch die Kurpfälzer ihre offensiven Momente. „Wir haben einige gute Ballstafetten hingelegt, aber leider ohne Ertrag“, sagte Wagner. An der Rechtmäßigkeit des Hoffenheimer Sieges ließ er keinen Zweifel aufkommen: „Wir haben verdient verloren. Aber wie sagt man nach so klaren Niederlagen? Lieber einmal 0:7, als sieben Mal 0:1.“ Einem Treffer am nächste kam Emre Bulut mit einem strammen 20-Meter-Schuss, den Tim Philipp mit den Fäusten zur Ecke klärte (28.).
Zur Halbzeitpause gab es keinerlei Zweifel mehr darüber, wer am Spielende die drei Punkte einfahren würde. Bei nasskaltem Wetter und beißend kalten Temperaturen im Dietmar-Hopp-Stadion hielten die knapp 200 Zuschauer dennoch bis zum Ende durch. Die beiden Teams dankten es mit engagiertem Fußball, wenn es auch nicht mehr spannend zuging. Hoffenheim nahm trotz der immer höheren Führung keinen Gang heraus und Walldorf ließ sich zu keinem Zeitpunkt entmutigen. Sie hätten einen Torerfolg mehr als verdient gehabt. Mulele (49.), Fabian Wagner (52.) und Mokwa (65.) stellten dagegen auf 7:0 und nutzten, typisch für dieses Spiel, die Fehler des Kontrahenten weiter effizient aus.
Ein Ergebnis, mit dem Lerch ganz und gar nicht gerechnet hat. „Wir waren gewarnt vor Walldorf“, sagte er und differenzierte, „wenn wir verloren hätten, wären sie in der Tabelle ganz nahe an uns herangerückt.“ So aber ist seine Elf vorerst Dritter und der FCA ist einen Platz nach unten auf Rang zwölf gerutscht – der erste Abstiegsrang.
Kommenden Samstag hat die Elf von Roberto Pinto im Nachholspiel beim Karlsruher SC die Chance mit einem Sieg doch noch über dem Strich zu überwintern. Vor vier Wochen musste das Nordbadenderby wegen zu starken Nebels abgesagt werden. Wagner hofft mit bangem Blick auf die Verletzten: „Es wäre natürlich super, wenn von den Angeschlagenen der ein oder andere dann wieder zur Verfügung stehen würde.“
Für die Kraichgauer ist schon jetzt Winterpause. „Das Gefühl mit einem Erfolgserlebnis und zu Null in die Pause zu gehen, ist sehr positiv“, konstatierte Lerch. Ein bisschen mehr hätte es dennoch sein dürfen, wobei er vor allem eine Partie anspricht: „Beim 4:4 in Trier haben wir fraglos zwei Punkte liegenlassen. Das tut ein bisschen weh.“ Rund eine Woche trainiert die TSG noch, ehe der 38-Jährige seine Schützlinge mit individuellen Trainingsplänen in die Pause verabschiedet. Am 9. Januar ist der Auftakt zur Rückrundenvorbereitung geplant.
Da die U19-Bundesliga 2022/23 erneut eine Einfachrunde bestreitet, bleibt es bei diesem einen Derby zwischen Hoffenheim und Walldorf.
TSG Hoffenheim: Philipp – Hagmann (79. Ottilinger), Strobl (79. Wagensommer), Drexler, Sörensen (68. Perrone) – Hennrich (46. Micheler), Hör, Dagdeviren – Obiogumu (46. Wagner), Mulele, Mokwa.
FC-Astoria Walldorf: Vonier – Bauer (85. Rewerk), Helbig, Herbold – Baumert, Müller, Hütter (46. Thunert) – Wannemacher (66. Kohlstadt), Bulut – Wagner (46. Marx), Safranek (15. Pignotti).
Schiedsrichter: Lukas Jungfleisch (Saarbrücken). Zuschauer: 178. Tore: 1:0 Hennrich (18.), 2:0 Mulele (26.), 3:0 Obiogumu (43.), 4:0 Mokwa (45./FE), 5:0 Mulele (49.), 6:0 Wagner (52.), 7:0 Mokwa (66.).