Lebensretter sein – Fußballer lernen Wiederbelebung
Notfälle können zu jeder Zeit und an jedem Ort passieren. Auch auf dem Fußballplatz ist man nicht davor gefeit. Immer wieder hört man von Spielern, die plötzlich auf dem Spielfeld zusammenbrechen, bewusstlos sind und nicht mehr atmen – Herzstillstand. Hier ist schnelles und richtiges Verhalten wichtig. Dazu haben der DFB und die Deutsche Herzstiftung im Herbst 2015 gemeinsam das Projekt “Lebensretter sein“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Projekts besuchen Ausbilder der Herzstiftung Fußballvereine, um kostenlose Laien-Reanimationsschulungen durchzuführen und Vereine für das Thema zu sensibilisieren. Einer von ihnen ist Johannes Peter.
Seit über 20 Jahren arbeitet Johannes Peter hauptberuflich im Rettungsdienst. Erste Hilfe zu leisten ist quasi sein Job. Um sein Wissen zu teilen, ist er in regelmäßigen Abständen bei den Anpfiff-Jugendförderzentren zu Gast. In Kursen zu je 90 Minuten erklärt er den Trainern theoretisch und zeigt praktisch, was bei einem Herzstillstand zu tun ist, wie Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt werden und wie ein Defibrillator funktioniert.
Die Jugendtrainer, die an der kurzweiligen Fortbildung teilnahmen, brachten sich aktiv mit ein und hatten viele Fragen. Johannes Peter beantwortete die Fragen ausgiebig und brachte einen Herzenswusch zum Ausdruck: „Ihr seid gleichzeitig auch Multiplikatoren, deshalb wäre es spitze, wenn ihr euer frisch erworbenes Wissen teilt, um im Verwandten- und Bekanntenkreis, aber auch in eurem Fußballverein das ansprecht, was ihr hier heute für euch mitgenommen habt.“
Was bei der Herz-Druck-Massage zu beachten ist, konnten die teilnehmenden Trainer an der Übungspuppe erfahren. 100 bis 120 Mal pro Minute muss bei selbiger stark auf die Brust gedrückt werden. „Das strengt ganz schön an“, lautete unisono das Urteil der Trainer, die allesamt die Übungsmöglichkeit wahrnahmen. Ganz wichtig ist bei einer Herz-Druck-Massage immer ein harter Untergrund, auf dem selbige durchgeführt werden soll.
Eine unschätzbare Hilfe dabei ist ein automatischer Defibrillator, der in einem Notfall dabei hilft, die richtigen Schritte einzuleiten. Ein solches Gerät hängt im Kirchheimer Förderzentrum, Peter erläuterte klar und verständlich, wie man diesen im Notfall nutzt.
Generell soll man bei einem Notfall 112 anrufen und schildern, was passiert ist. Wer unter Druck die Ruhe bewahren kann, soll direkt Aufgaben vor Ort verteilen und danach schauen, dass effizient geholfen wird. Falsch machen kann man nichts, wenn man handelt. Es gilt: Jeder muss so gut helfen, wie er es gelernt hat und kann. Wenn bei der Herz-Druck-Massage eine Rippe gebrochen wird, ist das selbstverständlich keine Körperverletzung. Dass das Unfallopfer versorgt und am Leben gehalten wird, genießt stets und ausschließlich höchste Priorität.
„Wir sind Johannes sehr dankbar, dass er heute zu uns gekommen ist“, sagte Philip Rohnacher. Der Jugendkoordinator Sport in Heidelberg-Kirchheim sieht in der Trainerfortbildung „Lebensretter sein“, einen unschätzbaren Vorteil, gerade auch im sportlichen Bereich und im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. „Wenn ein Notfall eintritt, kann das, was wir hier gelernt haben, über Leben und Tod entscheiden.“
Das Schlusswort gehörte Johannes Peter, der die von ihm gezeigten Inhalte auf den Punkt brachte: „Achtet bei einem Notfall auf die heute angesprochenen und geübten Dinge, dann können wir mehr Menschenleben retten.“