Online-Prüfungsvorbereitung bei Anpfiff ins Leben

Erstellt von Simon Stark 27.03.2020

Die Abiturienten der SG Heidelberg-Kirchheim, des FC-Astoria Walldorf und des VfR Walldorf bereiten sich zusammen auf das Mathe-Abi vor

Der Online-Kurs erfordert viel Disziplin und Konzentration

Auch die Individualförderung läuft im Einzelfall als Videokonferenz weiter

Während bei Anpfiff ins Leben die Individualförderung auch von zuhause aus weiterläuft, haben sich die Kultusministerien, zumindest vorläufig, auf neue Termine für die Abschlussprüfungen geeinigt. In Rheinland-Pfalz finden die mündlichen Abiturprüfungen zurzeit unter strengen Hygienevorschriften statt. Für die SchülerInnen in Baden-Württemberg wird es je nach Schulform zwischen Mitte Mai und Ende Juli ernst. Die Prüfungsvorbereitungskurse bleiben also gefragt. Um die bestmögliche Betreuung und Unterstützung gewährleisten zu können, organisieren die Anpfiff-Koordinatoren und Lehrkräfte Videokonferenzen oder WhatsApp-Gruppen für die Schüler, um sich weiterhin regelmäßig austauschen zu können.

Michael Palumbo, der seit zehn Jahren als Mathematik-Nachhilfelehrer für Anpfiff ins Leben arbeitet und seit Jahresbeginn sein Referendariat am Gymnasium Walldorf absolviert, leitet den Kurs für die Abiturienten aus den Jugendförderzentren Kirchheim und Walldorf, der seit 31. Januar jeden Freitag in Walldorf mit 13 Schülern stattfand. Mit der Schließung aller Zentren während der aktuellen Schulschließungen bereiten sich die Jungs nun von zuhause aus auf ihr Abitur vor: Die Prüfungsvorbereitung findet jetzt jeden Donnerstag von 14 bis 16:30 Uhr via Skype statt. Der Ablauf bleibt dabei der gleiche: Nach etwas Theorie folgen Übungsaufgaben, die die Schüler bearbeiten und anschließend besprechen.

Nicht nur, dass jeder allein vor der Kamera, den Büchern und Heften sitzt, ist anders. Auch die Vorbereitung liegt nun zu einem großen Teil bei den Abiturienten. „Die Jungs müssen die Materialien jetzt selbst aufrufen oder ausdrucken und einfach eigenständiger arbeiten“, erklärt Michael Palumbo. Er sieht beim Online-Kurs vor allem eine Herausforderung: „Man kann keine Einzelgespräche führen, während die anderen arbeiten. Sie haben aber immer die Möglichkeit, mich noch einmal einzeln zu kontaktieren und sich im direkten Gespräch mit mir auszutauschen.“ Dass die neue Lernsituation in der Gruppe dennoch sehr gut funktioniert, freut den Mathelehrer, der auch schon vielen Schülern am Golf Club St. Leon-Rot digitale Nachhilfe gegeben hat: „Ich bin erstaunt, wie diszipliniert und konzentriert die Jungs beim ersten Mal mitgemacht haben und wie gut das funktioniert hat. Ich hatte mehr Schwierigkeiten erwartet.“

Für die Schüler ist der Skype-Unterricht zwar eine ganz neue Lernerfahrung, aber kein Hindernis auf dem Weg zum Abitur. „Ich finde nicht, dass es eine große Veränderung ist. Gestern haben wir uns auch mit unserer Mathelehrerin über eine Videokonferenz ausgetauscht“, so Tim Steinmann, U19-Spieler der SG Heidelberg-Kirchheim. Sein Teamkollege Sebastian Tretter ergänzt: „Das ist nicht so problematisch. Heutzutage haben wir alle Internet-Zugang.“

Selbst kostenlose Software und Online-Tools bieten alle nötigen Voraussetzungen, um professionell lehren und lernen zu können, was die Arbeit für Michael Palumbo erleichtert: „Ich kann Fotos und Screenshots meiner Unterlagen schicken, meinen Bildschirm teilen und ihnen diesen wie eine Tafel zur Verfügung stellen. Das ist dann wie normaler Unterricht.“ Und trotzdem „wäre es besser, wenn sie persönlich beschult würden, gerade so kurz vor dem Abi.“ Dieser Meinung ist auch SGK-Spieler Nic Münch, der zwar keine große Herausforderung im Online-Lernen sieht, aber dennoch die direkte Kommunikation mit seinen Mitschülern und Mitspielern im Klassenzimmer oder Lernraum vorzieht: „Wenn man zusammen in einem Raum sitzt, kann man sich besser über die Aufgaben austauschen. Hier erklärt uns Michael alles und wir können Fragen stellen, aber die Aufgaben bearbeiten wir allein.“

Und obwohl sich alle einig sind, dass analoge Prüfungsvorbereitung doch mehr Vorteile bietet, sieht Michael Palumbo in diesem neuen Lernmodell auch Chancen für das Bildungssystem: „Die Schulen arbeiten größtenteils sehr traditionell. Ich hoffe, dass Lehrer und Schüler sich jetzt mehr mit digitalen Möglichkeiten vertraut machen und das ein bisschen mehr zum Alltag geworden ist, wenn die Schule wieder losgeht. Wenn man dann den Kindern sagt, dass man etwas in die Cloud geladen hat, wird keiner mehr nachfragen, was die Cloud ist und wie sie funktioniert. Niemand wird Probleme haben, Dateien abzurufen. Für die älteren Schüler ist es außerdem eine Chance, sich so besser auf die Uni vorzubereiten. Sie können sich mit Lernvideos selbst den Stoff erarbeiten und werden geschult, ihre Materialien selbst zu organisieren.“

Sebastian Tretter hofft ebenfalls auf einen positiven Effekt: „Wenn man sieht, dass das so funktioniert, könnte das auch zu mehr Digitalisierung in Schulen führen. Ich finde das wichtig und gut.“

Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei unseren Partnern bedanken, die mit Ihrem Engagement ermöglichen, dass die schulische Förderung auch in diesen Zeiten weitergeführt werden kann: Autohaus Bellemann, BBS Personalservice, Essenpreis Haustechnik, FUCHS Petrolub, Office Mix, Nussbaum Medien und SAP.