Praxisnahe Berufsorientierung: U15-Mannschaften bauten Sitzgelegenheiten am Spielfeldrand

Erstellt von Denise Burkard 25.05.2023

Für die U15 der SG Heidelberg-Kirchheim gab es nach Abschluss des Bauprojekts ein kühles Eis.

Die U15 des FC Astoria Walldorf ist stolz auf ihre handwerkliche Leistung.

Die U15 des Ludwigshafener SC sitzt Probe auf ihren selbstgebauten Sitzbänken - und alles hält.

Die U15 des FC Speyer 09 freut sich, dass die Sitzbank noch in vielen Jahren stehen wird.

Auf den Sportgeländen der SG Heidelberg-Kirchheim, des FC Astoria Walldorf, des Ludwigshafener SC und des FC Speyer 09 wurde gehämmert, gebohrt und gesägt was das Zeug hält: Im Rahmen der Berufsorientierungswerkstatt (BO-Werkstatt), die von Anpfiff ins Leben durchgeführt wurde, bauten die jeweiligen U15 Mannschaften schöne Sitzgelegenheiten direkt am Spielfeldrand. Von der theoretischen Planung bis zur baulichen Umsetzung der Sitzbänke wurden die Jugendspieler von einem dreiköpfigen Team der WERKstattSCHULE Heidelberg begleitet und angeleitet. Unterstützt wurde das Projekt am Standort Heidelberg von der Sparkasse Heidelberg und am Standort Ludwigshafen von Alpendsped.

„Im Rahmen der beruflichen Förderung widmen wir uns ab der U15 dem Thema der Berufsorientierung. Wir haben gemerkt, dass das ein sehr abstraktes Thema für die Jungs ist. Um sie auf ihrem Weg ins Berufsleben bestmöglich zu unterstützen, wollten wir den Jugendspielern eine praxisnahe Berufsorientierung bieten. Dabei war es uns wichtig, dass sich die Jungs ausprobieren und etwas mit ihren Händen schaffen können. Dazu bot sich ein Projekt im handwerklichen Bereich an und wir entwickelten die BO-Werkstatt. Hier können die Jungs erste Praxiserfahrungen im Handwerk sammeln, feststellen wo ihre Stärken liegen und diese Erkenntnisse dann in den weiteren Prozess der Berufsorientierung mitnehmen,“ erklärt Corinna Glogger, Koordinatorin Beruf bei Anpfiff ins Leben.

Insgesamt drei Tage arbeiteten die U15-Spieler, um die Sitzbänke fertigzustellen: Sie sägten, bohrten, hämmerten und schnitzten, sie schliffen und meißelten, sie legten ein Mosaik und rührten Beton an. Dabei konnten sich die Jugendspieler im Umgang mit den Rohstoffen Holz und Sandstein üben und erhielten obendrein auch Einblicke in verschiedene handwerkliche Berufsfelder. Schließlich konnten die U15-Spieler auch ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Sie verzierten die Sitzgelegenheiten mit verschiedenen Motiven, die sie sie mit Ölfarben auf das Holz malten. So sind trotz gleicher Baupläne an allen vier Standorten individuelle und kreative Sitzbänke entstanden. Bei den verschiedenen Arbeitsschritten wurden die Jugendspieler von einem Team der WERKstattSCHULE Heidelberg angeleitet, das den Jungs nicht nur die sichere und richtige Handhabung der Werkzeuge zeigte, sondern ihnen auch vermittelte, wie viel Konzeptionsarbeit und Planung hinter einem solchen Bauprojekt steht.

Auch Matthias Gantner, Trainer der U15 bei der SG Heidelberg-Kirchheim, war vor Ort und beobachtete den dreitägigen Bauprozess. Am Ende blickt er zufrieden auf die fertigen Sitzbänke: „Das sieht sehr gut aus. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft.“ In der BO-Werkstatt sieht er einen großen Mehrwert. „Ich finde das Projekt großartig. Es fordert die Jungs sich mit neuen Dingen auseinanderzusetzen und gemeinsam etwas zu erarbeiten. Dass das Ergebnis so schön geworden ist, zeigt das, was die Jungs auch regelmäßig auf dem Fußballplatz zeigen, nämlich eine überaus gute Teamleistung. Es freut mich, dass die Jungs es geschafft haben, diesen Spirit auch abseits des Spielfeldes zu zeigen und in das handwerkliche Projekt zu transportieren“, resümiert Matthias Gantner mit einem Lächeln im Gesicht.

Da pflichtet ihm Patrick Maurer, U15-Trainer bei der FC Astoria Walldorf bei: „Ich finde das Projekt toll, weil die Jungs hier eigenhändig etwas erschaffen und nicht nur theoretischen Input bekommen. Gerade bei der Berufsorientierung ist es wichtig, mit den Jungs nicht nur über ihre Möglichkeiten zu sprechen, sondern ihnen praktische Erfahrungen zu geben. In der BO-Werkstatt konnten die Jungs praxisnah Einblicke in viele in handwerkliche Berufe erhalten. Das kam im Team richtig gut an,“ erzählt der Trainer. Von der handwerklichen Teamleistung seiner Mannschaft ist Patrick Maurer begeistert: „Die Sitzbänke sehen sehr gut aus. Die Jungs haben Teamwork neben dem Platz bewiesen.“

Das gemeinsame Werkeln im Rahmen der BO-Werkstatt abseits des Spielfeldes hat den U15-Spielern gut gefallen: „Es hat viel Spaß gemacht die verschiedenen Werkzeuge auszuprobieren und gemeinsam etwas zu bauen und nicht nur Fußball zu spielen. Durch das Projekt sind wir als Mannschaft noch mehr zusammengewachsen,“ erzählen Linus und Philipp. Die beiden blicken zufrieden und stolz auf ihre handwerkliche Leistung und freuen sich über die Sitzgelegenheiten, die sie gebaut haben. „Es ist ein tolles Gefühl die fertige Bank zu sehen. Und dass sie vermutlich in zehn Jahren noch hier steht macht mich stolz auf unsere Mannschaftsleistung,“ meint Philipp.

Die Idee, die hinter dem Projekt der praxisorientierten BO-Werkstatt steckt, finden die beiden Jugendspieler gut. „Ich habe mich schon gefragt, ob ein handwerklicher Beruf etwas für mich wäre. Die Arbeit mit dem Holz hat mir viel Spaß gemacht und ich möchte den Schreinerberuf nun enger ins Auge fassen,“ berichtet Linus. Philipp hat bereits einen konkreten Berufswunsch, doch er schätzt die Erfahrungen, die er bei der BO-Werkstatt machen konnte: „Ich habe viel gelernt und möchte das handwerkliche Knowhow für Arbeiten zuhause nutzen.“

„Der Mehrwert der BO-Werkstatt ist nicht hoch genug einzuschätzen, da die Spieler einen praxisnahen Einblick in handwerkliche Berufsfelder bekommen und letztlich sagen können, dass sie die Sitzbänke gemeinschaftlich im Team gebaut haben“, fasst Simge Celik-Aydin, Koordinatorin Schule/Beruf/Soziales im Anpfiff-Jugendförderzentrum Heidelberg zusammen. Sie unterstützte die Jugendfußballer während des gesamten Bauprozesses und sorgte mit reichlich Knabberzeug, Kuchen und Riegel für das leibliche Wohl und die Energie der U15-Spieler. „Das praxisorientierte Projekt hilft nicht nur den Jungs in ihrer persönlichen Entwicklung und Berufsorientierung weiter. Die Sitzbänke laden zum gemütlichen Zusammensitzen am Spielfeldrand ein. Damit haben sie auch etwas für die Gemeinschaft getan,“ erklärt Simge Celik-Aydin lächelnd.