Tolle Schauspieler und eine tolle Botschaft: Kinder-Musical „Löwenmutig und Tigerstark“ begeistert das Publikum

Erstellt von Barbara Reeder 09.03.2023

Gruppenbild mit Tigern, Löwen, Brüllaffen und Hasen.

Von Aufregung ist kurz vor der Aufführung noch keine Spur.

Bei den Tanzbewegungen konnten die Kinder auch eigene Ideen einbringen.

Erzählerin Anna hat zwar ein Textbuch, aber erzählt die Geschichte lieber auswendig.

Die Aufführung meistern die Kinder mit viel Freude und Bravour.

Lana hat den Spitznamen Hasenherz. Dabei ist sie doch eigentlich ein mächtiger Löwe. Im Kinder-Musical „Löwenmutig und Tigerstark“, bei dem Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam auf der Bühne stehen, zeigt der Löwin Lana ausgerechnet ein Hase, wie man die Angst besiegen kann.

Dass sie stets der Mut verlässt, macht Lana ganz schön zu schaffen.  „Wo wohnt der Mut?“, will sie wissen. Keine leichte Frage, aber ihre beste Freundin, die Tigerin Tilly, weiß eines mit Gewissheit: „Keine Ahnung, aber eines ist ganz klar, auch ohne Mut finde ich dich wunderbar“, singt sie in einer der ersten Szenen der Musical-Aufführung in der Sporthalle der Schule am Großen Wald in Hoffenheim.

„Wo wohnt der Mut“ wollen Lana und Tilly wissen
Trotzdem wollen die beiden herausfinden, was es mit dem Mut auf sich hat, und suchen Rat bei Oma und Tante Löwe. Die beiden stellen erst einmal klar, dass Angst nicht schlimm und sogar überlebenswichtig ist. Und dass es oft am meisten Mut braucht, das Richtige zu tun. Deswegen ist Oma Löwes wichtigste Auszeichnung ein Orden, der ihr in der Löwenschlacht gegen die Kojoten verliehen wurde. Aber nicht, weil sie so viele Kojoten besiegt hat, sondern weil sie einem verletzten Kojoten geholfen hat. „Wenn du in Not wärst, würdest du dich auch über jede Hilfe freuen und würdest nicht erst schauen, welche Farbe das Fell hat“, erklärt Oma Löwe. „Nur wer das Richtige tut, hat echten Löwenmut“, singt dann auch der Chor aus Tigern, Löwen, Affen und Hasen.

Für Viola Bommer und Ralf Sutter von der Musikschule Schönau, die das Musical inszeniert haben, hat das Stück eine wichtige Botschaft. Schließlich geht es darum, wie man von innen heraus Stärke entwickeln kann. Das gemeinsame Theaterspielen hat ebenfalls etwas verändert, sagt Viola Bommer: „Wir haben bei allen Kindern gemerkt, dass sie bei den Proben ein Stück selbstbewusster geworden sind. Das hat auch damit zu tun, dass man stolz auf sich sein kann, dass man etwas geschafft hat.“

Hauptrolle muss kurzfristig neu besetzt werden
24 Mädchen und Jungen sind für das Musical, das von „Anpfiff ins Leben“ organisiert wird, angemeldet. Mitmachen können Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen – für jede und jeden ist eine passende Rolle dabei. Für Dietmar Pfähler, den Vorsitzenden von Anpfiff, ist es „eine große Freude, dass wir sowas wieder hinkriegen“. Dafür dankt er ausdrücklich der Allianz-Kinderstiftung, die das Projekt unterstützt.

Dreieinhalb Tage probt das Ensemble in den Anpfiff-Räumen in Hoffenheim. Am vierten Tag steht schon die Premiere auf dem Programm. „Aber wir waren gut vorbereitet“, erzählt Viola Bommer. Das Casting findet schon eineinhalb Wochen vorher statt, so dass die Kinder zu Beginn der Proben den meisten Text schon können. Eigentlich – aber dann muss die Hauptrolle kurzfristig neu besetzt werden. Für Ciara, die die Lana spielt, heißt das, in kürzester Zeit ziemlich viel Text lernen. Die 10-jährige, die in Heidelberg auf ein Gymnasium geht, hat damit aber kein Problem: „Da muss man ein gutes Gehirn und auch Lust drauf haben“, lacht sie.

Dass das Publikum so begeistert ist und gleich zwei Zugaben fordert, freut sie riesig – immerhin ist es ihre erste Schauspielerfahrung. Schuld daran ist Harry Potter: Weil Ciara ein großer Fan von den Filmen und Büchern des Zauberschülers ist, hat sie sich die Schauspielvideos dazu angesehen, erzählt sie. Und danach selbst vorm Spiegel geübt. Ihre beste Freundin Tilly wird von der 8-jährigen Emma gespielt. Zusammen mit Anna, die als Erzählerin auftritt, sind die drei inzwischen auch neben der Bühne ein Herz und eine Seele.

Jede Menge Spaß und Kreativität
Schon bei den Proben „waren alle total begeistert bei der Sache“, freut sich die Regisseurin. „Es hat sich auch nie jemand vorgedrängt.“ Dem Betreuerteam ist besonders wichtig, dass die Kinder viel Spaß haben und ihre eigenen Ideen einbringen können, gleichzeitig aber lernen Rücksicht auf andere zu nehmen.

Bühnenbild und Deko basteln die Kinder gemeinsam mit dem Anpfiff-Team im Hintergrund in Eigenregie. Auch die Bewegungen der Tiere oder die Tanzschritte denken sich die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler teilweise selbst aus. Die Vorschläge besprechen alle gemeinsam. „Dabei wird niemand übergangen. Jedes Kind weiß, ich werde gehört, ich bin wichtig“, erzählt Viola Bommer. Denn so werden die Kinder, wie auch die Tiere im Stück, löwenmutig und tigerstark.