Walldorf bietet der TSG ordentlich Paroli
Dementsprechend erleichtert zeigte sich Carsten Kuhn nach Schlusspfiff. „Mein Fazit fällt gemischt aus“, sagte der TSG-Cheftrainer und meinte damit die mehreren verpassten Gelegenheiten frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Zwar brachte Marlon Faß die Hoffenheimer in Führung, als er nach einem abgefälschten Schuss goldrichtig stand und den Abpraller nur noch über die Linie drücken musste (12. Spielminute), doch in der Folge verpassten er und seine Kollegen mehrfach das mögliche 0:2.
Wie es bei solchen Spielverläufen häufig der Fall ist, wittert der Außenseiter, je länger er nicht höher als mit einem Tor zurückliegt, seine Chance. So auch die Walldorfer, die nach und nach den Respekt vor ihrem Kontrahenten ablegten und immer mutiger angriffen. Aus vereinzelten Nadelstichen wurde in den zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff ein regelrechter Sturmlauf. Immer wenn einer der in giftgrün gekleideten Astorstädter die Kugel eroberte, ging es schnurstracks in Richtung gegnerisches Tor und nicht selten kam es zu vielversprechenden Gelegenheiten. Gleich mehrmals prüften der agile Vaileios Siontis oder Uqur Söylemez mit einem beherzten Freistoß (38.) den stets aufmerksamen Gästekeeper Niclas Schmidt. Als dieser einmal geschlagen war, kratzte Abba Camara die Kugel von der Linie (45.).
„Meine Mannschaft ist richtig gut gestanden und war durch Konter immer gefährlich“, sagte FCA-Trainer Meik Spieler. Er attestierte seinen Jungs einen großen Willen: „Insgesamt glaube ich, dass wir mehr Leidenschaft als Hoffenheim reingelegt haben, sie aber individuell stärker waren.“
Sein Kollege sah in der Phase vor der Halbzeit wenig Zufriedenstellendes. „Nach den drei, vier vergebenen großen Gelegenheiten haben wir so ein bisschen die Intensität vermissen lassen und gerade zum Ende der ersten Halbzeit unnötig viel zugelassen“, so Kuhn.
Mit Beginn der zweiten 45 Minuten drehte sich das Geschehen wieder zugunsten des Bundesliga-Nachwuchses. Die Entlastungsangriffe der Walldorfer wurden seltener, die Abschlüsse hatten nicht mehr die Kraft und Qualität wie in der ersten Hälfte der Partie. Auf der anderen Seite gelang es dem Favoriten mehr Spielkontrolle zu entwickeln, was logischerweise weniger gefährliche Ballverluste im Mittelfeld zur Folge hatte.
Marcel Jazwinski rückte in dieser Phase vermehrt in den Mittelpunkt. Der FCA-Torhüter hielt, was zu halten war – manchmal richtiggehend spektakulär – und seine Farben damit bis in die Schlussminuten im Spiel. Zwei Minuten vor dem Schlusspfiff war aber auch der starke Keeper machtlos, als Marlon Faß mit seinem zweiten Treffer des Abends zum 0:2 den Deckel auf die Partie schraubte.
„Die zweite Halbzeit war besser unsererseits. Insgesamt bin ich mit dem Spiel nicht zufrieden, mit dem Ergebnis aber schon. Ansonsten passt nach drei Siegen aus drei Begegnungen alles soweit“, sagte Kuhn. Dem Gegner sprach er ein gesondertes Lob für dessen couragierte Leistung aus: „Die Walldorfer haben alles reingehauen und viel Herz gezeigt. Dazu hatten wir hier im Waldstadion eine coole Kulisse, ich habe auch etliche Hoffenheimer Mitarbeiter und viele alte Bekannte unter den Zuschauern erkannt. Dazu gab es ein Derby mit Emotionen auf dem Feld, also ein gelungener Abend.“
Der Walldorfer Coach war ebenfalls nicht unzufrieden mit dem, was er gesehen hatte. „Es wird von Spiel zu Spiel besser und ich hoffe, dass wir gegen andere Gegner die Punkte holen können“, sagte Spieler. Ein wenig haderte er dann aber doch mit dem Ausgang: „Heute wäre ein Unentschieden im Gesamten verdient gewesen.“
Kommendes Wochenende wartet auf die verlustpunktfreie TSG die Pflichtaufgabe gegen den 1.FC Saarbrücken (Samstag, 15 Uhr), während die Walldorfer am Sonntagvormittag um 11 Uhr zum 1.FSV Mainz müssen.
FC-Astoria Walldorf: Jazwinski – Parisi, Faßmann, Söylemez, Mepitnjuen – Ebert (80. Ebner) – Leibel (57. Boakye), Siontis (57. Stodulka) – Malaj, Gialamatzis.
TSG Hoffenheim: Schmidt – Baroudi (46. Girmann), Gabriel, Camara (46. Erlein), Taschetta – Honajzer (85. Mlinaric) – Makanda, Faß, Krasniqi (68. Hajrizaj), Wähling – Moerstedt (68. Savvidis).
Schiedsrichter: Maurice Rummel (Frommern). Zuschauer: 220. Tore: 0:1 Faß (12.), 0:2 Faß (88.).