Wichtige Einblicke an einem lehrreichen Ferientag

Erstellt von Christopher Benz 08.11.2022

Für die U16-Wohnheim-Spieler der TSG Hoffenheim wurde beim Workshop die jüdische Geschichte Hoffenheims erlebbar.

Die Dokumentation der Lebensgeschichte der Brüder Menachem und Fred gibt dramatische Einblicke in das damalige jüdische Leben in Hoffenheim.

Nach dem Film erarbeiteten die Jugendspieler verschiedene Geocaching-Inhalte rund um den Menachem & Fred Wanderweg.

Die Jugendspieler erkunden den Menachem & Fred Wanderweg.

Geschichte erlebbar machen. Das ist es, was Michael Heitz Schülerinnen und Schülern versucht zu vermitteln und wofür er am Freitag die U16-Wohnheim-Spieler der TSG Hoffenheim im Zuzenhausener Grundlagenzentrum begrüßte. Im Zuge eines Workshops von Anpfiff ins Leben, der zusammen mit dem Erlebniszentrum Mühle Kolb unter der Leitung von Michael Winter abgehalten wurde, zeigte Heitz den Film „Zahor – Erinnere dich“ über die beiden aus Hoffenheim stammenden jüdischen Brüder Menachem Mayer (Heinz Mayer) und Fred Raymes (Manfred Mayer).

„Schade, dass in unserem Geschichts-Unterricht an der Schule nicht so sehr auf die damalige Situation in unserer Region eingegangen wird“, sagte ein Juniorenspieler, womit er bei Heitz den Nagel auf den Kopf traf. Der Sinsheimer Lehrer entgegnete: „Das ist ein richtiger und wichtiger Punkt und gerade auch deswegen ist dieser Film so wichtig.“

Während des knapp 20-minütigen Films starrten die jungen Fußballer gebannt auf die Leinwand, die dramatische Überlebensgeschichte der beiden Brüder lässt einen nicht los und wirkt auch lange nach dem Abspann noch nach. Dass sie aus Hoffenheim stammen und der Film obendrein von Ilay Elmkies, der aus Israel kommt, bei der TSG die Jugend durchlaufen hat und immer noch das blau-weiße Trikot trägt, als Erzähler die Szenen miteinander verknüpft, schafft enge Berührungspunkte. Geschaut haben die Kicker den Film auf Deutsch, Elmkies hat ihn zusätzlich in Englisch sowie Hebräisch eingesprochen.

Heitz ist bei dieser Thematik voll in seinem Element. Der Diplompädagoge ist seit zehn Jahren eine treibende Kraft, wenn es darum geht, die Geschichte von Menachem und Fred weiterzuerzählen. „Bevor wir uns den Film angeschaut haben, habe ich den Jungs in einer Power Point Präsentation gezeigt, wie wir 2012 den Menachem & Fred Wanderweg in Hoffenheim eingeweiht haben“, sagte Heitz. Damals unterstützte die U14 und U15 der TSG das Projekt, mit dabei waren unter anderem die heutigen Profis Dennis Geiger (TSG Hoffenheim), Simon Lorenz (Holstein Kiel) sowie der heutige Hoffenheimer U17 Co-Trainer Pascal Söll.

Ein weiterer Aspekt des Films nahm der Begriff der Heimat ein. Menachem (Israel) und Fred (USA) fanden nach dem Krieg weit weg von Deutschland ihr neues Zuhause. Ein U16-Spieler fasste die Quintessenz davon perfekt zusammen: „Heimat ist da, wo man sich wohlfühlt und akzeptiert wird.“ Eigentlich leicht nachvollziehbare Punkte, in der Realität aber nicht immer selbstverständlich.

Im Anschluss an die Präsentation und den Film übernahm Michael Winter mit seinem Team den zweiten Teil des Workshops. In kleinen Gruppen erarbeiteten die Fußballer verschiedene Geocaching-Inhalte rund um den Menachem & Fred Wanderweg. Winter erklärte: „Geocaching ist eine Art Schatzsuche mit GPS. Das haben wir eingeführt, um solche Wanderwege mit spannenden und lehrreichen Aufgaben zu füllen. Das geht ein gutes Stück über den klassischen Begriff der Wanderung hinaus und soll vor allem die jüngere Generation ansprechen.“

In den kommenden Wochen und Monaten überarbeiten Winter und seine Kolleginnen und Kollegen die verschiedenen Geocaching-Inhalte in Hoffenheim und sind deshalb sehr dankbar über die Verbesserungsvorschläge der Jugendlichen, mit denen sie ständig im Austausch sind.

Bevor es bei der Mühle Kolb zum Abschluss des Workshops für alle noch leckere Burger und Getränke gab, machte sich die Gruppe auf den Weg nach Hoffenheim, um Verschönerungsmaßnahmen am Menachem & Fred Wanderweg vorzunehmen.

Moritz Adler, Anpfiff-Laufbahnbegleiter, erlebte einen Tag mit großem Mehrwert für alle Beteiligten: „Gerade für die Jungs aus dem Wohnheim, die in den Ferien hiergeblieben sind, war das eine willkommene Abwechslung und sicher ein Tag, der ihnen lange positiv im Gedächtnis bleiben wird.“