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Der Verein als zweites Zuhause

Solange David Poyatos sich erinnern kann, spielte der Ludwigshafener SC eine tragende Rolle in seinem Leben. Sein Vater Toni war lange Trainer im Verein, inzwischen ist er der 1. Vorsitzende. David spielte also wie sein kleiner Bruder Fabian bereits von kleinauf im roten Trikot. Auch mit 26 Jahren hat er noch kein anderes Wappen auf der Brust getragen. Inzwischen ist er selber Trainer und hat seinen eigenen Abdruck am Sportgelände in der Abtaistraße hinterlassen.

Juli 2023

Jeder junge Fußballer träumt wahrscheinlich hin und wieder von der großen Karriere. Davon, vor tausenden von Fans zu spielen und wichtige Pokale abzuräumen. Für David währte der Traum aber nicht lange. „Ich bin als Spieler immer nur mitgeschwommen“, erzählt er heute lachend. „Dass ich mit Fußball mal Geld verdienen würde, stand schnell außer Frage.“ Also fasste er ein anderes Ziel ins Auge: „Mir war früh klar, dass ich einmal Trainer werden würde.“ Diese Seite des Fußballs lernte er bereits in jungen Jahren kennen. Sein Vater trainierte bis zur U12 die Mannschaft seines kleinen Bruders, also half David als Co-Trainer aus.
 

Traum von der Großen Karriere 

Als Fußballer schwamm er immerhin erfolgreich genug, um die gesamte Jugend des LSC zu durchlaufen. In dieser Zeit erlebte er viele schöne Momente, an die er sich noch heute gerne erinnert. Dazu gehören die vielen Feriencamps von Anpfiff ins Leben, bei denen er ein regelmäßiger Teilnehmer war. 

„Diese Freizeitangebote haben meine Jugend geprägt“, sagt er. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm das Anpfiff4Sports Camp, bei dem er in einer Woche ganz unterschiedliche Sportarten ausprobieren konnte. Dieses leitete der damalige Jugendkoordinator Henrik Westerberg (heute Sportreferent der Dietmar Hopp Stiftung), der einen prägenden Einfluss auf David nahm: „Von ihm habe ich mir abgeschaut, wie man als Autoritätsperson kommuniziert.“ Schließlich sind es die Menschen, die einen Verein zu einer zweiten Familie werden lassen.
 

Ich war ein besserer Schüler als Fussballer

Zu diesen gehört auch Corinna Glogger. Sie arbeitet seit 2016 als Koordinatorin von Anpfiff ins Leben am Jugendförderzentrum in Ludwigshafen und hilft den jungen Fußballern, sich auf ihre schulischen Herausforderungen oder ihren beruflichen Werdegang vorzubereiten. Diese Unterstützung hatte David jedoch nicht nötig. „Ich war ein besserer Schüler als Fußballer,“ sagt er. Dennoch hat er viel Kontakt zu Corinna. Seit 2019 ist er als Lernbegleiter aktiv und hilft Jugendlichen in den Fächern Mathe, Chemie und Physik. Inzwischen hat er sein Studium als Chemieingenieur abgeschlossen und arbeitet bei der BASF.

Damit beherrscht er das Fachliche, auch wenn er kein gelernter Pädagoge ist. „Ich glaube, dass ich dadurch einen anderen Ansatz habe, die Inhalte zu vermitteln“, sagt David. Und das kommt bei den Jugendlichen super an. Besonders freut es ihn, wenn er jungen Menschen nachhaltig etwas mitgeben kann. „Wenn jemand nicht nur für eine Arbeit lernen muss, sondern selber Interesse an den Fächern hat oder vielleicht sogar einen wissenschaftlichen Beruf ergreifen möchte, dann macht es besonderen Spaß. Dann haben wir als Lernbegleiter die Chance, sie wirklich voranzubringen.“

Anderen etwas zu vermitteln ist ganz offensichtlich Davids Leidenschaft. Erst als Unterstützer seines Vaters, mit 15 Jahren als Trainer in der Ballschule und seit 2019 auch als Trainer. Als Spieler der zweiten Mannschaft fragte ihn sein Trainer Nico Laudenbach, ob er sich nicht vorstellen könne, sein Co-Trainer zu werden. „David ist für mich Mr. Zuverlässig. Zusammen mit seiner Lernbereitschaft war er also der perfekte Kandidat“, erzählt Nico. Er selbst wechselte damals von der zweiten Mannschaft in den Jugendbereich. „Da musste ich keine Sekunde überlegen,“ sagt David. „Das war für mich der perfekte nächste Schritt.“ Von der U14 über die U15 bis zur U16 waren David und Nico ein Trainergespann.

Als Nico 2022 die Stelle des Jugendkoordinators Sport bei Anpfiff ins Leben übernahm, stieg David zum Trainer der U16 auf. Erstmals steht er nun in der Verantwortung für eine Mannschaft. Eine große Herausforderung für einen selbst noch jungen Menschen. „Darauf war ich aber vorbereitet“, sagt er. „Vor allem natürlich durch alles, was Nico mir beigebracht hat. Aber auch durch die Unterstützung von Anpfiff ins Leben und dem LSC. Hier herrschen tolle Strukturen, die einem jungen Trainer den Einstieg leicht machen.“

Bei den Jungen Spielern rücken andere Themen in den Fokus

Am meisten schätzt er die Gelegenheit, junge Menschen in einer spannenden Phase ihres Lebens begleiten zu können. „Die Kommunikation mit den Jungs ist in der U16 viel tiefergehend als in den jüngeren Altersklassen. Es reicht nicht mehr, ihnen nur Anweisungen zu geben. Man muss sie als Trainer für die gemeinsame Sache gewinnen.“

Dazu rücken für seine Spieler andere Themen in den Fokus. Einige haben die erste Freundin, andere beschäftigen sich bereits mit ihrem beruflichen Werdegang. „In der U16 kommen wirklich alle vier Bereiche von Anpfiff ins Leben, also der Sport, die Schule, der Beruf und das Soziale zusammen. Das macht es für mich so spannend. Man muss gerade in dieser Altersklasse die richtige Balance aus Lockerheit und Disziplin finden.“
 

Seine Unterstützung als Lernbegleiter und Trainer ist für David die Möglichkeit, etwas zurückzugeben. Er wurde vom Leben im Verein und den Menschen, die er dort kennenlernte, geprägt. Heute versucht er, selbst einen positiven Einfluss auf junge Menschen zu nehmen. „Die größte Genugtuung ist, zu sehen, wie die Jungs sich weiterentwickeln und wie man auch als Trainer dazulernt.“ 

David hat aber auch noch andere Spuren hinterlassen: Bereits seit vielen Jahren schmückt ein von ihm gemaltes Bild das Jugendförderzentrum und zeugt von seiner langjährigen Bindung zum Verein.

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