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Ein perfekter Zufall

Manchmal ist ein Umweg genau die richtige Weichenstellung ins Glück. Nach vier Jahren als Jugendspieler beim Anpfiff ins Leben Partnerverein FC-Astoria Walldorf ging es für Lewis Paling dort aus sportlichen Gründen nicht weiter. Sein Freiwilliges Soziales Jahr durfte der heute 26-Jährige trotzdem absolvieren und fand bei der SG Heidelberg-Kirchheim genau das, was er später beruflich machen würde. Daraus entwickelte sich eine Erfolgsgeschichte, die zu gut ist, um sie nicht zu erzählen.

Februar 2025

„Es war ein perfekter Zufall, dass Lewis zu uns gekommen ist“, sagt Philipp Schmidt. Der damalige Jugendkoordinator Schule, Beruf und Soziales in Heidelberg und heutige Koordinator Beruf in Walldorf merkte schnell, „dass man dem Jungen mehr als nur die klassischen Botengänge anvertrauen konnte.“ Paling machte aber nicht nur sein FSJ im Süden Heidelbergs, seine Kickschuhe hat er direkt mitgebracht und in der ersten Herrenmannschaft gespielt.

Die vier Jahre zuvor beim FCA möchte er dennoch nicht missen. In diesem Zeitraum hat er wertvolle Erfahrungen weit über den Sport hinaus gesammelt. „Mit der U15 und U16 haben wir USA-Reisen unternommen, die natürlich etwas sehr Besonderes und Erlebnisse für uns waren, die wir nie vergessen werden.“

Darüber hinaus bekam der sport- und sprachenaffine Deutsch-Engländer, der Papa stammt aus Nottingham und die Mama aus Heidelberg, wertvolle Unterstützung im Rahmen der Fördermöglichkeiten bei Anpfiff ins Leben. „Die Mathe-Nachhilfe hat mich bis zur Abi-Vorbereitung begleitet“, berichtet Paling. Obendrein erhielt er berufliche Einblicke bei einem Praktikum, das er bei der BW-Bank in Mannheim absolvierte. Damit dient er als Paradebeispiel für einen Nachwuchsfußballer, der die 360°-Jugendsportförderung bei Anpfiff durchlaufen hat.

Vom FSLler zum Athletiktrainer 

Seine vielfältigen Tätigkeiten während des danach folgenden FSJ´s lesen sich beeindruckend: Erwerb der Trainer C-Lizenz, Leitung der Fußballschule, Leitung der integrativen Fußballschule mit Kindern mit Trisomie-21, Leitung Fitnesstraining für Senioren, Einspringen als Athletiktrainer bei der SGK.

Vor allem mit letzterem Punkt wies sich die Richtung des späteren Berufswunsches. „Das war sofort mein Ding und hat mich bestärkt ein Lehramtsstudium an der Uni Heidelberg für die Fächer Sport und Englisch zu beginnen“, erzählt Paling. Das war 2017 nach dem Ende seines FSJ`s, was aber auf keinen Fall das Ende seiner Tätigkeit bei Anpfiff bedeuten sollte.

Ganz im Gegenteil „Ich hätte gegen jeden anderen meinen Willen durchgesetzt, Lewis unbedingt bei uns im Anpfiff-Förderzentrum in Heidelberg zu behalten“, war Schmidt Palings größter Fürsprecher. Durchsetzen musste er sich damit aber gegen niemanden, Lewis´ Bleiben bei der SGK wurde von allen begrüßt und gewünscht. Sein Förderer bringt die Stärken seines ehemaligen Schützlings auf den Punkt: „Lewis hat ein wahnsinnig freundliches Wesen, ist ein unglaublich emphatischer Typ und bringt immer neue Ideen ein.“

Lewis Palings Werdegang – Ein Paradebeispiel für die Verzahnung von Schule und Sport bei Anpfiff

Zusammen mit dem damaligen Jugendkoordinator Sport Philip Rohnacher, haben die drei in der Mittagspause gerne und oft zusammen gekocht. Nicht selten brachte Paling die Lebensmittel dafür mit. „Irgendwann habe ich spitzbekommen, dass Lewis´ Vater in einem Putenhof arbeitet, wo es die mit Abstand beste Putenschinkenwurst gibt“, lacht Schmidt, der in der Folge immer wieder gerne von seinem FJSler „beliefert“ wurde.

Während zuerst das Bachelor- und später das Master-Studium anstand, spielte der gelernte Innenverteidiger weiter für die erste Mannschaft, fungierte in der Jugend als Athletiktrainer und obendrein als Lernbegleiter sowie seit 2020 als Leiter des Englisch Speaking Club.

Selbiger ist eine innovative Einrichtung, die von Philipp Schmidt ins Leben gerufen wurde. „Philipp hat mich dann gefragt, ob ich das Ganze leiten möchte“, sagt Paling, der sofort Feuer und Flamme war. Der Ablauf beim Speaking Club, zu dem Spieler von der U13 bis zur U17 regelmäßig kommen, ist so einfach wie effektiv. Er berichtet: „Anders als in der Schule sind die Themen, die wir bearbeiten und besprechen frei wählbar. Wir machen also nur das, was die Jungs interessiert.“

Von der Präsentationsvorbereitung für eine Schulaufgabe bis zum gemeinsamen Basketballspielen ist alles dabei. Die einzige Regel, die immer gilt: „Es darf nur Englisch gesprochen werden.“ Paling ist dabei stets als Beobachter mit dabei, was er tunlichst vermeidet, ist auf jeden sprachlichen Fehler aufmerksam zu machen. Der Sinn dahinter wird schnell sichtbar: „Es gibt keine Bedenken, etwas falsch zu machen. Wir leben eine Kultur, in der nicht über andere gelacht wird und über allem steht: Jeder, der kommt, kommt freiwillig zum Speaking Club.“

Seine Verbundenheit zur SGK ist so groß, dass er sogar seine Aufgaben im schulischen und sportlichen Bereich weiter mit großer Motivation und Freunde angeht, obwohl er seit 2022 nicht mehr für die SGK Fußball spielt. Zusammen mit seinem vier Jahre jüngeren Bruder Laurence ist er zum FC Zuzenhausen gewechselt, mit dem er 2024 als Verbandsliga-Meister in die Oberliga Baden-Württemberg und somit in die fünfthöchste deutsche Spielklasse aufgestiegen ist.

Seit Sommer 2024 leitet Lewis Paling darüber hinaus den kompletten Athletikbereich bei der SGK. Sein ehemaliger Studienkollege Christoph Rehm, seit Ende 2023 Jugendkoordinator Sport beim Anpfiff-Partnerverein in Heidelberg, hat ihm diesen Posten angeboten. Über seine Anpfiff-Arbeit hat er überdies als Athletiktrainer am Olympiastützpunkt Rhein-Neckar in Heidelberg angefangen. Rückblickend sagt Paling: „Unter Thomas Gundelfinger, unserem Athletikcoach zu Walldorfer Zeiten, habe ich sehr viel lernen dürfen und bin ihm extrem dankbar dafür.“

Über die Jahre sind seine vielfältigen Aufgaben längst zur Berufung geworden. Abschließend erzählt Lewis Paling von seinen eigenen Erfahrungen und spannt den Bogen genau dorthin, wo ihn seine eingeschlagene Weichenstellung bis dato gebracht: „Alles, was ich mit den Kindern und Jugendlichen mache, habe ich selbst aus deren Position heraus erfahren. Ganz ehrlich, mit 17 Jahre habe ich auch gesagt, dass sich Fußballprofi werde. Diesen Traum zu haben ist wichtig, aber genauso wichtig ist es, in der Schule bei der Sache zu bleiben und das versuche ich den Jungs immer wieder aufs Neue mitzugeben. Ich habe selbst erfahren, dass ich etwas mit Sport machen möchte und kann mir gar nicht vorstellen, wie dieser Weg ohne Anpfiff ins Leben ausgesehen hätte.“

Christopher Benz Februar 2025

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