Bei Anpfiff ins Leben steht der Mensch im Mittelpunkt – und die meisten dieser Menschen sind Fußballspieler! Mit der 360°-Förderung werden unsere Teilnehmer in den schulischen, beruflichen und sozialen Bereichen ihres Lebens begleitet. Großer Wert wird aber auch darauf gelegt, sie als Fußballer zu verbessern. Welche Menschen mit welchen Mitteln an diesem Ziel arbeiten, stellen wir euch im Anpfiff-Sportjahr 2018 vor.
Die Wurzeln von Anpfiff ins Leben e.V. liegen im Nachwuchsfußball. Um die Talente der aufstrebenden TSG 1899 Hoffenheim professionell zu fördern, gründeten Anton Nagl und Dietmar Hopp 2001 den gemeinnützigen Verein. Schon damals wurde der zweigleisigen Förderung großer Wert beigemessen. Einerseits sollten die regionalen Nachwuchsspieler zu Hoffenheims Leistungsträgern von morgen geformt werden, andererseits wollte man sie als Menschen auf ihrem persönlichen Lebensweg stärken. Diese Philosophie einer ganzheitlichen Jugendsportförderung wurde nach der erfolgreichen Umsetzung bei der TSG 1899 Hoffenheim auf die Nachwuchsabteilung des FC-Astoria Walldorf übertragen, später folgten weitere Vereine, die sich dem Konzept verschrieben.
Matthias Born gibt strategische Richtung vor
Die wachsende Zahl an Jugendförderzentren machte bald ein zentrales Organ zur Strukturierung nötig. Matthias Born, der nach seiner Spielerkarriere als einer der ersten Anpfiff-Mitarbeiter beim Aufbau der Nachwuchsabteilung der TSG Hoffenheim half und 2006 Leiter der neu gegründeten TSG Akademie wurde, widmete sich ab 2009 dieser Aufgabe bei Anpfiff ins Leben. Mit Unterstützung der Gründer installierte er die sportliche Struktur des Vereins, mit der die Kooperationsvereine bis heute aus Walldorf gesteuert werden. Als Sportlicher Leiter trägt er die strategische Verantwortung für die Jugendförderzentren in Walldorf, Mannheim, Speyer, Ludwigshafen, Heidelberg und Gimbsheim, in denen zusammen über 2000 Fußballer spielen.
„Mit meinem Team in Walldorf arbeiten wir die sportlichen Konzepte aus, die auf die Jugendförderzentren ausgerollt und in enger Abstimmung mit den jeweiligen Partnervereinen implementiert werden“, sagt Born. „Dazu gehört vor allem, dass die Vereine sich trotz aller sportlichen Rivalität einem gemeinsamen Ziel verschreiben: der bestmöglichen individuellen 360°-Förderung unserer Jugendfußballer.“ Dafür wurde eine Vielzahl an Qualitätsmerkmalen eingeführt, an denen die Arbeit der Jugendförderzentren ausgerichtet wird. Die Definition von spezifischen Einzugsgebieten für unterschiedliche Altersklassen sorgt dafür, dass Kinder vor Ort von den professionellen Vereinsstrukturen profitieren und regionale Talente gefördert werden. Auch die Durchlässigkeit unter den Jugendmannschaften wird genau beobachtet. Wie hoch ist die Übernahmequote? Wie lange sind die Spieler der U19 schon im Verein? „Die Nachhaltigkeit unserer Förderung ist uns wichtiger als kurzfristige sportliche Erfolge“, sagt Born. „Und die lässt sich am besten daran ablesen, wie sich unsere Spieler und Trainer weiterentwickelt.“
Trainerfortbildungen und technische Innovationen werden zentral organisiert
Deswegen ist die Förderung der Übungsleiter ebenso ein zentraler Bestandteil des Konzepts. Wie viele Trainer besitzen eine Lizenz? Wie regelmäßig nehmen sie an den angebotenen Fortbildungen teil? Etwa 300 Trainer und Betreuer arbeiten für Anpfiff ins Leben, die allermeisten davon ehrenamtlich. Weil diese sich nur nebenberuflich mit ihrer Trainertätigkeit beschäftigen können, ist zu ihrer ständigen Weiterbildung eine zentrale Verwaltung notwendig. Als Gesamtkoordinator Sport organisiert Markus Gaber die Fortbildungsangebote und trägt damit den neuesten Entwicklungen in der Trainingsleitung Rechnung. Dabei werden die Trainer nicht nur im spieltaktischen Bereich geschult, sondern auch zu Themen wie Menschenführung und Konfliktmanagement. Auch bei der Einführung von technischen Innovationen wird Born von Gaber unterstützt. „Wir leisten innovative Jugendsportförderung, weil wir Strukturen und Techniken von Nachwuchsleistungszentren im Amateurbereich einführen“, stellt Gaber fest. Den Partnervereinen stehen aufgrund der einheitlichen Infrastruktur technische Hilfsmittel zur Verfügung, die sich einzelne Vereine nicht leisten könnten. Dazu gehören zentral gesteuerte Systeme zur Videoanalyse, Leistungsanalysen wie Laktat- oder Sprinttests sowie das Training der Exekutiven Funktionen. Demnächst wird den Partnervereinen von Anpfiff ins Leben exklusiv im Jugendbereich die Software SAP Sports One zur Verfügung stehen, mit der auch die deutsche Nationalmannschaft oder Bundesligisten wie TSG Hoffenheim und Bayern München arbeiten.
Die Einführung dieses Pilotprojekts begleitet Hannes Heist. Er führt das Hilfsmittel für den Jugendbereich ein, in dem es vor allem die Verwaltung einer Vielzahl von Mannschaften erleichtert und der Spielvorbereitung dient.
Eine weitere Innovation ist die Einstellung eines Grundlagen-Trainers in der Person von Jiri Jung. Der ehemalige DFB-Stützpunkttrainer unterstützt seit Anfang 2017 zentrumsübergreifend die Übungsleiter im Grundlagenbereich und sorgt für ein einheitlich hohes Niveau auch im Trainingsalltag der kleinsten Nachwuchsfußballer. So setzt die professionelle Förderung bei Anpfiff ins Leben bereits in einem Alter an, der aufgrund von Geld- und Personalmangel oft in den Hintergrund der Nachwuchsarbeit rückt.