„Es ist das erste Mal, dass wir unseren Garten mit einem kleinen Fest zelebrieren“, erzählt Corinna Glogger, die bei „Anpfiff ins Leben“ als Berufskoordinatorin hauptsächlich in Walldorf ist. Einen Teil ihrer Zeit verbringt sie aber auch in Ludwigshafen „aus historischen Gründen“, wie sie erzählt. Denn ganz ohne die Arbeit mit den Kindern kann sie sich ihren Job nicht vorstellen. Heute kocht sie für die elf Kinder und Jugendlichen, die bei der Garten AG mitmachen. Spaghetti gehen immer, aber auch die selbstgemachte Sauce mit den Tomaten, die die Kinder gepflanzt haben, schmeckt allen. Dazu gibt es Salat mit Paprika, Gurken und Peperoni, die ebenfalls im Gemüsegarten wachsen.
Noel ist zwölf, geht in die 7. Klasse und ist schon seit einem Jahr in der Lernzeit, die „Anpfiff ins Leben“ in Ludwigshafen anbietet. Bei der Garten AG ist er zum ersten Mal dabei. Dabei ist das Gärtnern gar nicht seine größte Leidenschaft – aber „ich helfe gerne“, sagt er und hat sich gleich fürs Tischdecken gemeldet. Wie alle Kinder hier, spielt er Fußball beim Ludwigshafener SC, einem der Partnervereine von „Anpfiff ins Leben“. Und als Sportler macht er sich auch ein wenig Gedanken über die Ernährung: „Ich frage schon, was wie viel Zucker hat.“ Zuhause isst er vor allem Hühnchen mit Reis oder Kartoffeln. „Mein Vater ist sehr sportlich und macht auch oft das Essen“, sagt Noel. Zur Lernzeit kommt Noel gerne, „hier kriege ich meine Hausaufgaben immer hin“. Wenn keine festen Aktionen der Garten AG stattfinden, können die Kinder und Jugendlichen nach der Lernzeit noch in den Garten gehen, schauen, was gerade wächst und sich an den frischen Sachen bedienen.
Sponsor Alpensped: Nachhaltiges Projekt gesucht
Zur Feier des Tages kommt Stephan Wagner im Anpfiff-Jugendförderzentrum in Ludwigshafen vorbei. Er ist in der Geschäftsleitung der Firma Alpensped, die in Mannheim sitzt und die Garten AG seit Anfang des Jahres unterstützt. Der Logistik-Dienstleister ist noch in einigen anderen Anpfiff-Projekten dabei, wollte aber gezielt ein Nachhaltigkeitsprojekt fördern. „Unser Unternehmen ist sehr nachhaltig geprägt und hat seit mehr als zehn Jahren eine ökologische und soziale Strategie.“ Daher spende Alpensped regelmäßig für regionale und überregionale Projekte.
Zusammen mit den Jungs der Garten AG schnippelt Stephan Wagner die Zutaten für den Salat. Da kann ihm der zehnjährige Cemil gleich einen Trick zeigen, wie man den Kern der Paprika schnell entfernen kann: Einfach von oben reindrücken und dann den ganzen Kern am Stück rausziehen. Er hilft auch zuhause und dort „wird viel mit frischen Sachen gekocht“, erzählt Cemil. Von der Garten AG ist er begeistert: „Mir gefällt alles am Garten, aber vor allem, dass man etwas machen kann“.
Mit Spaß lernen, wo das Essen herkommt
Nicht überall lernen die Kinder und Jugendlichen, was es für unterschiedliches Gemüse gibt. Daher soll die Garten AG auch ganz ohne Zwang vermitteln, wo das Essen herkommt, erklärt Corinna Glogger. Und klären, dass beispielsweise Schokotomaten wegen ihrer bräunlichen Färbung so heißen und gar nicht nach Schokolade schmecken. Insbesondere die Jüngeren freuen sich, wenn sie nach den Hausaufgaben draußen noch etwas machen können. Außerdem haben „wir drei bis viermal im Jahr Pflanzaktionen. Da sind die Kinder dann mehrere Stunden im Einsatz“, erzählt Corinna Glogger.
An den Pflanzen im Garten sind extra Schilder mit Fotos, damit man sie gleich zuordnen kann. „Der Garten ist aber auch ein Learning für die Jugendlichen, die bei uns ein Freiwilliges Soziales Jahr machen“, sagt sie. „Mit ihnen gehe ich schon mal die verschiedenen Salatsorten durch, weil viele die Unterschiede nicht kennen.“ Zum Nachtisch wartet heute noch eine kleine Überraschung – Mini-Donuts, die zwar nicht aus dem Garten stammen, dafür aber garantiert nach Schokolade schmecken.