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Knigge statt Kick für die U15 der TSG Hoffenheim: Mehr als nur gute Manieren

Im Gasthaus Dachsenfranz in Zuzenhausen fand ein Workshop zum Thema „Knigge und gesellschaftliches Benehmen“ für die U15-Mannschaft der TSG Hoffenheim statt. Ziel war es, den jungen Spielern grundlegende Verhaltensregeln zu vermitteln, die ihnen sowohl Sport als auch den Alltag vereinfachen können. „Wenn euch das Gelernte in nur einer Situation in eurer Zukunft weiterhilft, bin ich sehr zufrieden“, betonte Referent Patrick Kirschenlohr immer wieder. Der Workshop wurde durch die enge Zusammenarbeit zwischen der TSG Akademie und Anpfiff ins Leben ermöglicht, einer gemeinnützigen Organisation, die junge Sportler nicht nur auf dem Platz, sondern auch darüber hinaus auf ihre Zukunft vorbereitet.

 

Erstellt von Chiara Flick

Warum Knigge?

Der Workshop begann mit einer Einführung in die Prinzipien von Adolph Freiherr von Knigge, der im 18. Jahrhundert die Grundlagen für modernes gesellschaftliches Verhalten legte. Sein Ziel war es, das Zusammenleben angenehmer und respektvoller zu gestalten – eine Fähigkeit, die auch für die Hoffenheimer Jungs von großer Bedeutung ist – innerhalb der Mannschaft, aber auch darüber hinaus.

Grundprinzipien des guten Benehmens

Die ersten 20 Minuten des Workshops standen im Zeichen allgemeiner Verhaltensregeln. Besprochen wurden vor allem anhand von den Jungs bekannten Situationen der Unterschied zwischen professionellem und „amateurhaftem“ Auftreten. Pünktlichkeit, ein respektvoller Umgang mit anderen und das Vermeiden von Ablenkungen, beispielsweise durch die Bedienung des Smartphones während Gesprächen oder gemeinsamen Mahlzeiten, standen dabei im Fokus. Besonders hervorgehoben wurde die bewusste Wahrnehmung von Höflichkeit und Respekt im täglichen Miteinander.

Im Anschluss daran wurden die fünf zentralen Prinzipien nach Knigge ausführlich behandelt. An erster Stelle steht dabei der Respekt gegenüber anderen Menschen, der sich in der Achtung ihrer Meinungen, Privatsphäre und Gefühle zeigt. Auch Höflichkeit spielt eine entscheidende Rolle. Sie soll dafür sorgen, dass niemand durch unbedachtes Verhalten verletzt oder beleidigt wird. Aufmerksamkeit, ein weiteres Knigge-Prinzip, bedeutet, präsent zu sein und aktiv zuzuhören, um die Bedürfnisse und Anliegen anderer zu verstehen. Weiterhin hilft Selbstbeherrschung dabei, in emotional aufgeladenen Situationen ruhig zu bleiben und nicht impulsiv zu reagieren, sei es durch kontrollierte Körpersprache oder einen besonnenen Tonfall. Anpassungsfähigkeit schließlich beschreibt die Fähigkeit, sich an verschiedene soziale und kulturelle Kontexte anzupassen, sei es durch das Einhalten eines Dresscodes oder durch das angemessene Verhalten in unterschiedlichen Umfeldern. Ein wertvoller Tipp von Patrick war die Frage: „Wie denke ich wohl in einer Woche darüber?“ – eine hilfreiche Methode, um impulsive Entscheidungen frühzeitig zu überdenken und langfristig reflektierter zu handeln.

Tischmanieren: Die 10 Knigge-Regeln beim Essen

Ein besonders praxisnaher Teil des Workshops widmete sich dem richtigen Verhalten bei Tisch. Noch vor der Vorspeise gab Kirschenlohr erste Hinweise: „Nach der Vorspeise reden wir dann darüber, was besser laufen kann.“ Wie sich im weiteren Verlauf zeigte, gab es tatsächlich einige Feinheiten zu beachten: Die Serviette sollte direkt nach dem Hinsetzen auf den Schoß gelegt und ausschließlich zum dezenten Abtupfen des Mundes genutzt werden. Beim Besteck gilt die Regel: von außen nach innen arbeiten – eine Orientierungshilfe, die angesichts des fein gedeckten Tisches bei einigen der Jungs für Erleichterung sorgte. Die richtige Haltung sei ebenfalls entscheidend: Die Hände gehen zum Mund, während die Arme nicht auf dem Tisch abgelegt werden sollten. Abschließend wurde auf die Bedeutung einer höflichen Verabschiedung hingewiesen, sei es durch ein Dankeschön an den Gastgeber oder an das Servicepersonal – Diese und weitere Regeln galt es während des darauffolgenden Hauptgangs umzusetzen.

Praxisorientierung als Schlüssel zum Lernerfolg

Nach der theoretischen Einführung folgte die praktische Umsetzung. Die jungen Fußballer wurden nach dem Dessert in Gruppen aufgeteilt und sollten sich Situationen überlegen, in denen sie die erlernten Knigge-Regeln anwenden können. Diese Gruppenarbeit förderte nicht nur die Reflexion über das Gelernte, sondern stärkte auch das Bewusstsein für soziale Interaktionen im Alltag. Die Jugendlichen hatten so die Möglichkeit, das erworbene Wissen direkt in praxisnahen Beispielen anzuwenden – die gute Stimmung und lockere Atmosphäre war dabei stets gegeben.

Also?

Anpfiff ins Leben setzt sich dafür ein, dass junge Sportler nicht nur auf dem Spielfeld erfolgreich sind, sondern auch im späteren Berufsleben und in gesellschaftlichen Situationen souverän auftreten können. Gute Manieren, respektvolles Verhalten und soziale Kompetenz sind entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Zukunft – sei es als Profi-Sportler, im Berufsleben oder im privaten Umfeld. „Eine gute Gelegenheit, was Nützliches dazuzulernen“, fasst Daniel Hecht, Laufbahnbegleiter der Jungs am Standort, den erfolgreichen Team-Abend zusammen. Das ist auch Christian Hochwarth persönlich sehr wichtig, weshalb er den Kniggekurs unterstützt.