Nachhaltig beeindruckt – ein Trainer auf Hospitation (#3)

Erstellt von Martin Dudenhöffer 23.01.2019

Von Speyer nach Hoffenheim: Trainer Stephan Homuth wechselte für eine Woche die Seiten

Anpfiff-Förderung wirkt nachhaltig

Die TSG 1899 Hoffenheim und ihre Grundwerte

Wie in Speyer wird auch in der Akademie ganzheitlich gefördert

Homuths Heimatverein Speyer profitiert von den Eindrücken aus Hoffenheim

Anpfiff ins Leben öffnet seinen Trainern die Tür zu professionellen Strukturen im Jugendfußball. So war das auch bei Stephan Homuth, U18-Trainer des Anpfiff-Partnervereins FC Speyer 09, der Fall. Im Rahmen seiner einwöchigen Hospitation erhielt er nachhaltige Eindrücke in den Trainingsalltag der TSG 1899 Hoffenheim und konnte so hautnah erleben, wie ein Bundesligaverein seine Jugendarbeit organisiert und damit die Profis von morgen fördert.

Das Privileg der Anpfiff ins Leben-Partnervereine ist es, dank der langfristig aufgebauten Strukturen auf sportliche Expertise zurückgreifen zu können. Zum Anpfiff-Sportkonzept gehört ein fachlich fundiertes Training für Jugendteams von der F- bis zur A-Jugend. Für die Jugendfußballer ab 13 Jahren werden spezielle Athletik-, Förder-, oder Torwarttrainings angeboten, damit in den entscheidenden Jahren der fußballerischen Entwicklung die Grundlagen geschaffen werden können. Qualifizierte Jugendtrainer leiten die Mannschaften und erhalten Unterstützung von den Anpfiff-Jugendkoordinatoren vor Ort. Das Angebot wird durch Fortbildungen und die Verwendung innovativer Trainingssoftware weiter ergänzt. Stetig finden Weiterbildungsprozesse und der Austausch von Kompetenzen unter den 330 Trainern und Betreuern von Anpfiff statt.

Der Speyerer Jugendcoach Stephan Homuth profitierte über die starken sportlichen Rahmenbedingungen am Standort Speyer hinaus auch von den kurzen Drähten zwischen den Anpfiff-Partnervereinen Speyer und Hoffenheim. Schon seit vielen Jahren setzt die TSG Hoffenheim im Jugendfußball hohe Maßstäbe –Grund genug, sich dort für eine Hospitation zu bewerben. Nach der Zusage wechselte Coach Homuth Ende 2018 für eine Woche die Seiten und begleitete dabei die U17 und U19-Mannschaft der TSG. Auch wenn Homuth nicht Profitrainer Julian Nagelsmann über die Schulter schauen konnte, fußballerisches Top-Niveau ist auch durch die beiden Junioren-Bundesligateams in der achtzehn99 Akademie garantiert. So war von Beginn an klar, hier wird der Trainer-Hospitant wertvolle Erfahrungen sammeln können.

Auf höchstem Niveau

Als Teil des fest etablierten Anpfiff-Weiterbildungsangebots begleitete Homuth die Trainerteams der A- und B-Jugend, darunter auch Psychologen, Sportwissenschaftler und Athletikcoaches. In dieser intensiven Hospitationswoche wurden viele Gespräche geführt, gefachsimpelt und das Training aufmerksam beobachtet. Nach kurzer Zeit bestätigte sich der Eindruck: Die TSG bewegt sich auf höchstem Niveau. „Auffallend ist neben der geballten Fußballkompetenz vor allem das stringente Gesamtkonzept“, fasst Homuth seine Eindrücke zusammen. Durch die jahrelange Trainererfahrung ist dem 34-Jährigen auch die Jugendarbeit anderer Vereine bekannt, so „professionell und ganzheitlich wie in Hoffenheim“ sehe man es allerdings selten. Auch in Sachen Arbeitsteilung war der Trainer-Hospitant beeindruckt: „In Hoffenheim gibt es Trainer, die sich nur der Athletik widmen, sodass der Chefcoach die eigentliche Kernarbeit auf dem Platz wahrnehmen kann.“ Unter solchen Bedingungen arbeiten zu können, sei für jeden Trainer ein Traum.

Neben einigen bekannten Trainingsübungen schien dem Trainergast aus Speyer vor allem eine Übung besonders nützlich. Wer die spielstarke TSG kennt, weiß: Die Mannschaft steht oft vor dem Problem tiefstehender Gegner, bei denen man sich den Freiraum erst erarbeiten muss. Hier konnte sich Homuth einige Kniffe für sein Training abschauen. Neben dieser fachlichen Erkenntnis überzeugte den Coach vor allem die Mannschaftsansprachen in Kabine und auf dem Feld. Wenig überraschend misst der studierte Sozialarbeiter Homuth der Frage „Welche Ansprache richte ich an mein Team?“ eine große Bedeutung zu. „Neben der fußballerischen Expertise zählen auch die sozialen Kompetenzen eines Trainers“, so die Überzeugung Homuths. Wer einen respektvollen Umgang pflege und seinen Spielern motivieren könne, werde einen positiven Effekt auf die jungen Sportler haben.

Klares Konzept – wie in Speyer

Erfolg misst sich selbstverständlich auch an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Natürlich habe ein etablierter Bundesligaverein wie TSG Hoffenheim da andere Möglichkeiten als der FC Speyer. Dennoch ist es die Frage nach einem klaren Gesamtmodell, die darüber entscheidet, wie erfolgreich ein Verein seinen Weg gehen kann. Die durch Anpfiff geschaffenen Strukturen am Jugendförderzentrum Speyer können sich sehen lassen. Der Beweis ist die hervorragende, ganzheitlich ausgerichtete Jugendarbeit, die die U19 sogar in die oberen Tabellenregionen der A-Jugend-Regionalliga gebracht hat. „Dass der FC Speyer im Jugendbereich in der Region Vorderpfalz schon jetzt konkurrenzfähig ist, liegt auch an diesem durchdachten Gesamtkonzept – ganz nach der 360°-Förderphilosophie von Anpfiff ins Leben.“ So sehen viele äußerst gute Perspektiven für den pfälzischen Regionalverein, sportlich weiter zu wachsen.

Auf dem Weg dahin schauen sich ambitionierte Ausbildungsvereine wie der FC Speyer gerne etwas von renommierten Topvereinen wie der TSG Hoffenheim ab. Weiterbildungen, wie durch Hospitationen gegeben, bieten da eine Gelegenheit, Kompetenzen von außen in den eigenen Trainingsalltag zu integrieren. Durch die persönlichen Erfahrungen beim badischen Bundesliga-Topclub ist Homuth und der FC Speyer seinen Entwicklungszielen einen großen Schritt nähergekommen. Wenn man den jungen Trainer hört, hat dieser weit mehr aus seiner einwöchigen Hospitation mitgenommen als nur das Foto vom Eingangsbereich der TSG Akademie. Nach der Übertragung der in Hoffenheim gewonnenen Eindrücke steht einer erfolgreichen Saison der Speyerer Jugendkicker wohl nichts mehr im Wege.

Dieser Beitrag ist Teil (#3) des Schwerpunktthemas Nachhaltigkeit