Motivation versetzt Berge: Trainerfortbildung bei der SG Heidelberg-Kirchheim

Erstellt von Philipp Metzler 29.10.2019

Als Co-Trainer trainiert Max Köhler die U19 der SGK seit der Rückrunde der Saison 18/19

Transferleistung: Der 21-Jährige studiert Deutsch und Ethik auf Lehramt. Aus seinem Studium überträgt er vieles auf den Sport – etwa aus der Motivationsforschung

Bei Anpfiff ins Leben bündeln wir interne und externe Expertise. Neben den Fortbildungen, die für alle Jugendförderzentren angeboten werden, setzen wir immer wieder auf die Erfahrung der eigenen Trainer. So auch am 21. Oktober, als Max Köhler, Co-Trainer der U19 der SG Heidelberg-Kirchheim, im eigenen Jugendförderzentrum zum Thema Motivation und Gruppendynamik referierte.

Was wäre Sport ohne Motivation? Europameister Dänemark war 1992 nicht einmal für die Europameisterschaft qualifiziert, rückte dann aber durch den Ausfall von Jugoslawien nach und konnte sich im Finale gegen den amtierenden Weltmeister Deutschland durchsetzen. Auch Griechenland erfüllte sich 2004 den Traum aller Underdogs. Solche Geschichten machen nicht nur den Sport spannend, sondern auch die Fortbildung von Max Köhler, der mit vielen Beispielen aufwartet.

Am Montagabend ist in Heidelberg aus jedem Team der U14 bis U19 ein Trainer zugegen. Für den Abend setzt der Referent vor allem auf den Austausch mit seinen zehn Trainerkollegen. Diese nehmen den Ball dankend an, geben viele Anregungen, stellen viele Fragen: Wie kann man eigentlich einen Flow beschreiben und was macht diesen Flow aus? Ist das schon Motivation oder ist das eine Grundbedingung für Motivation? Oder braucht man noch Motivation, wenn man im Flow ist?

Was ist ein Flow und wie führt man ihn herbei?

Köhler erklärt: „Fähigkeit und Anforderung, also ‚skill and challenge‘, müssen sich die Waage halten. Das ist die Grundbedingung, um in einen Flow zu kommen. Wenn eine Aufgabe zu starken Druck erzeugt, wird es schwierig.“ Das Gleiche gelte auch umgekehrt: Wenn die Aufgabe zu leicht ist, kann das dazu führen, dass die Motivation auf der Strecke bleibt. „Der Flow kann sich einstellen, wenn man Rahmenbedingungen dafür schafft und wird durch eine gute Teamstruktur befördert.“ Darüber diskutieren die SGK-Trainer.

Was zeichnet denn eine gute Mannschaft aus?


Allgemein unterscheidet Köhler drei Kategorien von Mannschaftstypen: Der Haufen, die Gruppe und das Team: „Im Haufen habe ich eine Ansammlung von Spielern, die zwar in einer Mannschaft spielen, aber keine gemeinsamen Ziele haben und auch nicht gemeinsam an einem Strang ziehen. Die etwas positivere Variante ist die Gruppe: Eine Mannschaft, die aus Einzelspielern besteht, die zwar gemeinsame Ziele haben, aber durch Widerstände wie verlorene Spiele wieder auseinanderdriften. Das Team, der erfolgreichste Mannschaftstypus, hat nicht nur gemeinsame Ziele, sondern ist auch in der Lage, diese gegen äußere Widerstände zu verteidigen“, so Köhler.

Vieles kommt auch vom Spieler selbst, wie der Referent erläutert: „Wichtig ist das Kompetenzerlebnis, die Selbstbestimmung der Spieler, sich Raum und Möglichkeiten zu schaffen.“ Dazu gehört auch die intrinsische Motivation, bei der Spieler ein Ziel selbst und von sich aus erreichen wollen. Ein weiterer Faktor für Motivation ist genauso simpel wie effektiv: Spaß. „Die Spieler sollten begeistert an die Sache gehen. Dann besteht auch die Möglichkeit, dass sich ein Automatismus einstellt, bei dem man sich nicht so viele Gedanken machen muss – dann ist man im Flow.“

Spaß hatten auch die Teilnehmer der Trainerfortbildung. Köhler ist begeistert: „Es war auf jeden Fall ein sehr guter Abend. Alles sehr nette und interessierte Trainerkollegen. Und am Ende gab es auch nochmal eine richtig gute Runde mit verschiedenen Sicht- und Denkweisen.“