Gefragte Interviewpartner

Erstellt von Martin Dudenhöffer 08.03.2019

Einmal durch die Krankenzimmer: Anpfiff-Koordinator Hecht mit Valentin, Ayoub, Fisnik und Arlind (v.l.)

Radio RUMMS, ein besonderer Radiosender

Gefragt: Vier Fußballer im Mittelpunkt

Junge Interviewpartner: Valentin, Arlind und Fisnik (v.l.)

Eine Woche später stand eine zweite Gruppe am Mikrofon

Es war eine Aktion der besonderen Art. Vier Jugendspieler des Anpfiff ins Leben-Partnervereins SV Waldhof statteten erkrankten Kindern des Uniklinikums Mannheim einen persönlichen Besuch ab und waren danach Gäste im hauseigenen Radio „Radio RUMMS“. Die Kinder im Studio hatten eine Vielzahl an Fragen an die Jungfußballer, die den Kindern auf den Stationen interessante Einblicke in das Leben eines Jugendfußballers gewährten. Für die vier Waldhof-Jungs waren die Stunden am Uniklinikum ebenso erkenntnisreich und mit Spaß verbunden - immerhin steht man nicht alle Tage am Mikrofon einer Radiostation.

„Das Soziale fördern und den Blick über den Tellerrand erweitern“ – das ist Grundidee hinter dem Klinikbesuch der Jugendkicker vom SV Waldhof. Daniel Hecht, Anpfiff-Koordinator Schule/Beruf/Soziales, pickte sich für das Ende des Februars vier Schützlinge aus der Mannheimer Jugendförderung heraus, um sicher nicht immer erfreuliche, aber nachhaltig wirkende Erkenntnisse aus dem Besuch der pädiatrischen Station zu gewinnen. Die Special Guests diesmal waren Ayoub Alami, Valentin-Dorel Ort, Arlind Zeqiraj und Fisnik Jaija – allesamt Spieler der U14. Zur Freude aller waren die vier allerdings nicht nur physisch präsent, auch über die Ohren war ihr einmaliger Besuch zu entnehmen. Immer Donnerstag bietet „Radio RUMMS“ den stationär behandelten Kindern eine Live-Sendung mit interessanten Gästen, die Fragen beantworten und den Aufenthalt in der Klinik durch ihr Kommen etwas erträglicher machen. Im klinikinternen Radio werden die Kids außerdem immer mit einem Musikwunsch beglückt.

Bevor es allerdings zum spaßigen Teil des Tages überging, statteten die vier, ihr Koordinator und Redaktionsmitglied Martin Kerkmann den teils schwerkranken Kindern einen ganz persönlichen Besuch ab. „Nicht jedes Kind ist aufgrund seiner gesundheitlichen Situation in der Lage, an dem Angebot teilzunehmen. In diesem Falle besuchen wir es allerdings trotzdem und erfüllen dem Kind zumindest einen Musikwunsch“, erklärt Kerkmann die Herangehensweise auf auf einer kinderonkologischen Station. Auch für die Waldhof-Kicker stellt das Innere einer Kinderkrebsstation etwas Ungewöhnliches dar, dennoch war es Daniel Hecht auch dieses Mal wieder ein wichtiges Anliegen, den Jugendlichen diese Seiten des Lebens näherzubringen. „Wir möchten bei Anpfiff im Sinne der Persönlichkeitsentwicklung besondere Begegnungen schaffen, durch die unsere Jugendlichen über das Leben lernen“, erläutert Hecht seine vor Jahren geborene Idee und ergänzt: „Wir zeigen damit auch jenen Menschen unser Mitgefühl, denen es nicht so gut geht“. Nach dem Gang durch die kinderonkologische und die allgemeine Kinderstation kehrte der Trupp mit besonderen Eindrücken und einigen populären Musiktiteln im Gepäck ins Studio zurück.

Ran ans Mikrofon – die Show beginnt

14 Uhr: Die Show beginnt. Das kleine Studio im dritten Stock des Uniklinikums ist voll besetzt, letzte Anweisungen der verantwortlichen Moderatorin Rosa Omeñaca Prado schwirren durch den Raum. Neben den Nachwuchsredakteuren am Pult haben auch drei Kinder aus unterschiedlichen Stationen Platz genommen, um den Gästen näher auf den Zahn zu fühlen. Bevor die Stunde der Anpfiff-Kicker schlägt, erzählen Schauspieler aus dem Jungen Nationaltheater Mannheim aus ihrem Leben von der Bühne. Hier bekommen Ayoub, Valentin, Arlind und Fisnik einen ersten Eindruck, wie es ist, am Mikrofon zu sitzen. Moderatorin Rosa ist bei so viel Präsenz im Studio im Dauereinsatz, die Fragerunden werden durch die Musikwünsche der jungen Patienten ergänzt und so entsteht eine überaus lebendige Radioshow. „Heute haben wir mit jungen Schauspielern vom Nationaltheater und jungen Fußballern eine besondere Vielfalt in unserem Programm anzubieten“, so die Moderatorin über die facettenreiche Radiosendung vom vergangenen Donnerstag. Für die Kinder in ihren Krankenzimmern bedeutet das eine noch spannendere und abwechslungsreiche Sendung.

Die Uhr sagt drei und die beiden Schauspieler verlassen die Bühne. Nun nehmen vier junge Fußballer aus dem Anpfiff-Jugendförderzentrum Mannheim Platz am Mikro und die Fragestunde beginnt. Eifrig formulieren die Kinder im Studio ihre Fragen: „Warum spielt ihr beim SV Waldhof?“, „Was macht ihr, wenn der Gegner viel stärker ist?“ oder „Was ist euer Torrekord in einem Spiel?“ Der Faden an Fragen reißt während dieser Stunde nie ab und die Gäste am Mikro beantworteten geduldig jede einzelne von ihnen. Die Vielzahl an Fragen zeigt welch großes Interesse die Jugendfußballer bei den kleinen Fragestellern weckt. „Dafür, dass wir uns nicht vorbereiten konnten, läuft das Interview sehr gut“, stellt Valentin in einer kurzen Pause fest. Selten herrscht Stille, immer wieder wandert das Mikrofon zum Nächsten über. „Seid ihr auch privat Freunde?“, „Würdet ihr gerne mal für einen anderen Verein spielen?“ und „Wie bringt ihr bei so viel Training und Spielen Schule, Familie und Freunde noch unter einen Hut?“ wollen die Kids wissen. Genau hier, bei der letzten Frage, kommt die Rolle Anpfiffs ins Spiel.

Fast unisono erklären die vier Freunde, wie sie durch die Förderangebote von Anpfiff ins Leben sowohl auf dem Fußballplatz als auch in der Schule erfolgreich sein können. Auf die kluge Frage eines Kindes antwortet einer der vier dann auch: „Anpfiff hilft uns dabei, die Schule nicht außer Acht zu lassen und hier wichtige Energie reinzustecken“. Mit Lernangeboten wie der Nachhilfe, Prüfungsvorbereitung und später der Unterstützung bei der Suche eines Praktikumsplatzes können Jugendsportler auf das bewährte 360°-Förderkonzept von Anpfiff vertrauen. Und das ist auch gut so, denn leider – und auch das beantwortet eine Frage – schaffe nicht jeder den Sprung in den Profifußball und da sei dann ein Standbein außerhalb des Kickens von Bedeutung. Trotzdem: „Natürlich haben wir das Ziel Fußballprofis zu werden, immerhin ist der Fußball unsere Leidenschaft und wir können uns derzeit keinen anderen Job vorstellen“. Möglicherweise saßen die Fußballstars von morgen auf dem Sofa von „Radio RUMMS“. Für die jungen Patienten wie auch für die Waldhof-Kicker ging ein intensiver und sicher nachhaltig wirkender Nachmittag zu Ende.

Die komplette Sendung ist auf https://radio-rumms.de/radiosendung/sendung-vom-28-02-2019/ nachzuhören.