Gemeinsam gewinnen beim Hoffenheimer Unified Cup

Erstellt von Martin Dudenhöffer 08.10.2018

Beim Unified spielten inklusive Mannschaften aus Baden-Württemberg gegeneinander.

Wie immer beim Fußball lagen Freude und Enttäuschung nah beieinander.

Die Spieler überzeugten das Publikum mit vollem Einsatz.

Auch die U23 der TSG Hoffenheim ließ sich einen Besuch beim Turnier nicht entgehen.

Der Abschluss des Turniers fand im Dietmar-Hopp-Stadion statt.

Dort gab es auch Medaillen für die Teilnehmer.

Vertreter der TSG Hoffenheim, von Special Olympics Baden-Württemberg sowie Anpfiff ins Leben

Wieder einmal kam ein ganz bunter Trupp an fußballbegeisterten Menschen auf dem Hoffenheimer AOK-Campus, direkt am Dietmar-Hopp-Stadion zusammen, um sich im alljährlichen Unified Cup zu miteinander zu messen. Der Unified Cup vereint Menschen mit unterschiedlichen Hintergrund, Menschen mit und ohne Behinderung spielen im Turniermodus an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Fußball und haben jede Menge Freude, das zeigte sich auch dieses Jahr wieder. Ausgetragen wird der Unified Cup bereits zum fünften Mal in Folge in Hoffenheim, organisiert von der TSG Hoffenheim, den Special Olympics Baden-Württemberg und Anpfiff ins Leben.

2018 kamen 16 Teams, 175 Sportlerinnen und Sportler und 37 Trainer zusammen, um ihre Mannschaften aus Vereinen, sozialen Einrichtungen, Lebenshilfen, Werkstätten und Schulen auf dem Fußballplatz zu vertreten. Nicht nur wurde gekämpft und gerannt, Tore geschossen und Tore verhindert, es wurde vor allem zusammen mitgefiebert und gewonnen, verloren und (vielleicht kurz) geärgert. Für die Beteiligten, inklusive der vielen Ehrenamtlichen, zu denen auch die erfahrenen Schiedsrichter des Badischen Fußballverbands (BfV) gehörten, war das zweitätige Fußballturnier in jedem Fall ein großes Vergnügen, bei dem sich alle organisatorische Mühen im Vorfeld immer vollends auszahlen. Jubelnde und sich gegenseitig anfeuernde Spielerinnen und Spieler, auf und neben dem Platz, machen das Spiel zu einem wahren inklusiven Erlebnis für alle.

„Fußball ist einfach die verbindende Kraft – wie man hier wieder eindrucksvoll sehen kann“, schwärmt Organisator Charly Mildenberger von Special Olympics am zweiten Turniertag vom integrativen Charakter des Fußballs. Sport und Spaß sei ein nicht zu unterschätzender Faktor, der Jung und Alt, Menschen mit und ohne Behinderung so bedingungslos einem Spiel wie dem Fußball widmen lasse, erklärt Mildenberger. Er ist besonders dankbar, welche Rolle die veranstaltende TSG Hoffenheim beim Unified Cup spielt: „Wir haben viele Vereine angefragt, ob sie sich vorstellen können, das Turnier auszutragen. Nur hier bei der TSG hat man direkt zugesagt, das ist etwas, was wir sehr schätzen“. Die hohe Akzeptanz des Cups macht sich auch in anderen Punkten bemerkbar, unter anderem dadurch, dass es breite Unterstützung von Partnern und Sponsoren gibt und dass dieses Mal die U23-Mannschaft der TSG Hoffenheim vorbeigeschaut hat – zur Freude aller Spielerinnen und Spieler. Lange Schlangen bildeten sich an den Tischen, an denen die Hoffenheimer Fußballer Autogramme verteilten und für Fotos zu Verfügung standen.

Mit dabei für die U23 war Co-Trainer Andreas Ibertsberger, früher selbst Bundesligaspieler beim SC Freiburg und der TSG Hoffenheim, wie auch für die österreichische Nationalmannschaft. „Vor einigen Jahren waren wir mit dem ehemaligen Trainer Markus Babbel bei einem solchen Inklusionsprojekt auf dem Platz und hatten wirklich große Freude“, erinnert sich Ibertsberger. Er sieht es als äußerst wichtig an, auch gerade den jüngeren Spielern die Lebenswirklichkeit derer näherzubringen, die es „nicht so einfach haben wie wir“. Es sei „toll zu sehen, was der Sport und speziell der Fußball bewirken kann“ und wie die bunte Fußballgemeinschaft mit so viel „Ehrgeiz“ auch bei der Sache ist. Sogar richtig hohes Niveau konnte der ehemalige Verteidiger erkennen, also hat das Turnier sogar einen kleinen fußballerischen Wert für so Manchen. Insgesamt, betont Ibertsberger allerdings auch, „überwiege dieses ehrliche und fröhliche Miteinander aller“. Das können die Organisatoren wie Seweryn Sadowski und Martin Metz vom baden-württembergischen Landesverband der Special Olympics nur bestätigen. „Wir haben Menschen mit kognitiven, psychischen, zerebralen Einschränkungen, die gemeinsam mit völlig Gesunden um Tore wetteifern und das von der Schülermannschaft bis zum über 60-Jährigen“, erzählt Sadowski beeindruckt.

Metz, der besonders gut über die Zusammensetzung der Teams Bescheid wusste, ergänzte, woher die Teams überall angereist kamen, um am Unified Cup 2018 am Hoffenheimer Dietmar-Hopp-Stadion teilnehmen zu können. „Wir haben sogar Teams aus Bayern und benachbarten Bundesländern, zusätzlich zu den Mannschaften aus Baden-Württemberg, die den Großteil der am Turnier teilnehmenden Teams ausmachten“. Auch für die Verpflegung und Übernachtung war gesorgt. In der angrenzenden Sporthalle übernachteten über 100 Menschen direkt am Standort selbst und wurden sogar mit Frühstück, Abendessen und Lunchpaketen bedacht. Ohnehin, die Rahmenbedingungen auf dem neuen Kunstrasenplatz schienen außerordentlich gut zu sein. Auch das Wetter spielte mit und gerade am letzten Spieltag, den Freitag, schien die Sonne unaufhörlich. Daher zeigten sich Sadowski und Metz hochzufrieden über den Verlauf der Wettbewerbe.

Gespielt wurde in drei Gruppen, sodass jeder gegen jeden – je nach Leistungsgruppe – spielte. Am ersten Tag, der sogenannten Klassifizierung wurde nach dem „Schweizer System“, also dem Zufallsprinzip des Computers, gegeneinander gespielt. Am Tag später spielten die Mannschaften dann in ihren Gruppen sieben gegen sieben auf Kleinfeld, begleitet durch die Schiedsrichter des BfV, um Tore und Punkte. Auch Klaus Bühner, Mit-Organisator des Turniers seitens der Special Olympics, freut die professionelle, ehrgeizige, aber immer faire und freudige Einstellung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Unified Cup. Belohnt werden sollten die Fußballer des Unified Cups am Ende alle, egal welche Platzierung sie erreicht haben, denn auch gilt das Motto des Sports: „Dabei sein ist alles“. Bei der Siegerehrung, bei der auch Verantwortliche der TSG Hoffenheim und mit Dietmar Pfähler auch der 1. Vorsitzende von Anpfiff ins Leben mit Begeisterung antraten, wurden den Athleten Leibchen, Medaillen, Urkunden, Fotos und Bälle überreicht.

„Wir sind hellauf begeistert, wie Ihr diese zwei Tage gemeinsam so sportlich verbracht habt, wie zahlreich Ihr überhaupt hierhergekommen seid und welche tollen Leistungen erbracht wurden“, rief Pfähler den zu Ehrenden auf der Tribüne des Dietmar-Hopp-Stadions zu. Es ist genau dieser Geist, den Anpfiff ins Leben so gerne unterstützt und fördert. „Fußball ist die treibende und einende Kraft für Euch alle und das hat man wieder wunderbar gesehen“, fasst Pfähler kurz vor der eigentlichen Ehrung auf dem Rasen zusammen. Letzteres können alle nur von Herzen bestätigen, wenn sie die Freude an Spiel und Sport, am Wettbewerb, an der Anerkennung durch Fußball über die zwei Tage hinweggesehen haben. Zum Schluss ergriff Stadionsprecher Horst Heinlein nochmals das Wort und fragte die Sportler auf den Rängen, ob sie auch im nächsten Jahr den Weg nach Hoffenheim machen werden. Wenig überraschend bekräftigen alle lautstark und voller Leidenschaft am Ende der großen Siegerehrung ihren Willen, auch nächstes Jahr wieder Teil des Unified Cups zu sein. Dass es wieder einen großen Andrang geben wird, am Turnier teilzunehmen, können die Veranstalter von der TSG Hoffenheim, den Special Olympics und Anpfiff ins Leben stolz zur Kenntnis nehmen.