Im Waldstadion von Walldorf erklärt Dr. Joachim Jost der ersten Gruppe der Speyerer, wie der Laktattest abläuft. Die sieben Jungs der U17 hören aufmerksam zu. Mit dabei ist auch Stürmer David Morsey, der zum ersten Mal bei einem Laktattest mitmacht. Er und seine Teamkameraden stellen sich auf die Waage und bekommen anschließend einen Brustgurt umgeschnallt, der ihren Puls misst. An der dazugehörigen Uhr können sie diesen Wert ablesen. David Morseys Erwartung spricht dafür, dass er schon einiges über den Test weiß: „Ich glaube, dass es anstrengend wird.“

Dr. Jost bestätigt Davids Annahme: „Die Jungs laufen fünf Stufen à drei Runden. Das sind jeweils 1200 Meter und von Stufe zu Stufe steigert sich die Geschwindigkeit. Wir fangen bei der langsamen Stufe an. Das entspricht 20 Sekunden auf 50 Meter. Bei der zweiten Stufe sind es 17, dann 14, 13 und dann sind es noch elf elfeinhalb am Schluss.“ Bevor es endgültig losgeht, entnehmen Dr. Jost und sein Team den Jungs von „Anpfiff ins Leben“ noch einen Tropfen Blut aus ihren Ohrläppchen – die erste von insgesamt vier Proben. Die anderen erfolgen zwischen den einzelnen Stufen und am Ende. Damit die Spieler die jeweiligen Intervalle mit der richtigen Geschwindigkeit einhalten können, ertönt nach jedem Zeitintervall ein Signalton. Dann müssen sie auf der Höhe des nächsten Markierungshütchen sein.

Der Laktattest bringt Individualität

Dr. Jost teilt die Jungs in zwei Gruppen: Die Vierergruppe startet, die Dreiergruppe läuft versetzt 200 Meter dahinter. Mit dem Laktattest wird die Grundlagenausdauerfähigkeit der Spieler gemessen. „Wir machen den Test, um den Ist-Zustand zu ermitteln, um den Spielern in der Vorbereitungsphase Trainingsempfehlungen geben zu können,“ erklärt Dr. Jost. Mit dem Laktattest kann man besser auf die Heterogenität der Spieler eingehen: „Man kann gezielt, individuell Trainingsgruppen aus der Mannschaft zusammenstellen, wo jeder nach seinem individuellen Pulswert und seinen individuellen Laufzeiten läuft.“

In der nächsten Saison übernimmt Trainer Matthias Lühring die U17. Er ist begeistert von den Möglichkeiten: „Ich finde das eine super Gelegenheit. Ich bin eh ein Fan von Statistiken. Und jetzt zu erfahren, wie die Werte am Anfang der Vorbereitung sind, ist für mich super, um dann auch darauf die Planung bis zum Ende der Vorbereitung auszurichten.“

Der Laktasetest: Eine Besonderheit für die Jugendmannschaften von „Anpfiff ins Leben“

Sebastian Ebeling, Sportkoordinator am „Anpfiff ins Leben“-Standort in Speyer ist froh, dass Teams wie der FC Speyer in den Genuss eines Laktattest kommen: „Es ist für uns ein Alleinstellungsmerkmal, zusammen mit den anderen ‚Anpfiff ins Leben‘-Jugendförderzentren, dass wir in diesem Altersbereich und in dieser Spielklasse einen Laktattest anbieten. Das ist einfach top.“

Der Test neigt sich dem Ende entgegen und nach 40 Minuten Laufen kommt auch die erste Gruppe mit David Morsey ins Ziel, der jetzt um eine Erfahrung reicher wurde: „Es war mal was anderes. Es war interessant, so was mal zu machen.“ Die letzte Probe kommt in die Plastikampulle mit der Hämolyselösung. Dr. Jost und sein Team stellen nun anhand der Proben individuelle Trainingspläne für jeden einzelnen Spieler zusammen. Vom Laktasetest ist Morsey überzeugt: „Wir machen den Test im nächsten Halbjahr nochmal und können dann schauen, ob wir uns verbessert haben vom Wert her.“